C/sells – das Schaufenster für intelligente Energie
Als größtes SINTEG-Projekt arbeitete C/sells von 2017 bis 2020 an Musterlösungen für eine nachhaltige Energieversorgung. SmartGridsBW übernahm die Regionalkoordination Baden-Württemberg sowie das Arbeitspaket 2.7.
Als größtes SINTEG-Projekt arbeitete C/sells an skalierbaren Musterlösungen für eine nachhaltige Energieversorgung. SmartGridsBW beschäftigte sich im Arbeitspaket 2.7 mit dem Thema Partizipationsarbeit und übernahm als Regionalkoordination Baden-Württemberg die Koordination und Vernetzung der Projektpartner im Bundesland.
Informationen zum SINTEG-Programm im Allgemeinen sowie zum Projekt C/sells und den Tätigkeiten der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg finden Sie hier auf dieser Seite.
- SINTEG: Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende
- Das Projekt C/sells
- C/sells-Leitidee & C/sells-Basisinstrumente
- SmartGridsBW: AP 2.7: „Partizipationsarbeit in komplexen Strukturen mit Partikularinteressen“
- Energiewirtschaftliche Positionen (EPos) als Ergebnis des Projekts C/sells
- SINTEG-Ergebnissynthese
- Evaluation des SINTEG-Förderprogramms
- C/sells-Buch und weitere Informationen
SINTEG: Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende
Das Projekt „C/sells: Großflächiges Schaufenster im Solarbogen Süddeutschland“ wurde im Rahmen des Forschungsprogramms „SINTEG – Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ initiiert.
Ziel der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten SINTEG-Projekte war die Erforschung und Demonstration einer digitalen Organisation der Energienetze. So sollte unter anderem der höheren Einspeisevolatilität erneuerbarer Energien Rechnung getragen werden. Dabei wurden unterschiedliche Lösungsansätze verfolgt. Neben C/sells gehörten auch die Schaufenster WindNODE, enera, NEW 4.0 und Designetz zum SINTEG-Förderprogramm.
Weitere Informationen zu SINTEG finden Sie unter diesem Link.
Das Projekt C/sells
Das Projekt C/sells geht auf die Initiative des baden-württembergischen Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg zurück, welche beim ersten Smart Grids-Kongress Baden-Württemberg 2012 die Smart Grids-Plattform und die erste Version der Smart Grids-Roadmap ins Leben rief, um unter anderem auch das süddeutsche SINTEG-Schaufenster an den Start zu bringen.
Das Projektgebiet von C/sells umfasste die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Mehr als 30 Millionen Menschen leben in diesem Gebiet, was C/sells zu jenem SINTEG-Schaufenster mit der größten Reichweite machte, was die Verbraucherseite betrifft. In 35 Demonstrationszellen und 9 Partizipationszellen (den sogenannten C/sells-Citys) wurden im Projektzeitraum verschiedene Forschungs-, Demonstrations- und Informationsmaßnahmen durchgeführt. Diese beinhalten sowohl die Entwicklung, Produktion und Implementierung von Hardware, Software, die Evaluierung von Umsetzungsstandards als auch die Analyse der rechtlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. C/sells startete offiziell im Jahr 2017 und lief bis Dezember 2020, für einen Teil der Projektpartner bis März 2021.
Die C/sells-Community bestand aus 57 Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Netzbetrieb.
C/sells-Leitidee & C/sells-Basisinstrumente
Die C/sells-Leitidee vereinigt die folgenden drei Prinzipien als Eigenschaften des zukünftigen Energiesystems: Zellularität, Partizipation und Vielfältigkeit.
Diese Prinzipien fungierten als Leitplanken aller Maßnahmen, welche im Projekt C/sells zur Ertüchtigung des Energiesystems durchgeführt wurden. Sie spiegeln sich auch in den drei C/sells-Basisinstrumenten wider.
- Infrastruktur-Informationssystem (IIS): Um eine nachhaltige Energieversorgung zu entwickeln, setzte C/sells auf die Digitalisierung der Prozesse innerhalb des Energiesystems. Die Digitalisierung der einzelnen Komponenten (Sensorik, Aktorik, Kommunikationssystem und gemeinsame Basisdienste) ermöglicht die Kommunikation zwischen den Zellen und sorgt für eine bessere Vernetzung. Die Architektur als dezentrales, informationstechnisch vernetztes Energiesystem macht es auch widerstandsfähig gegen Angriffe oder Störungen.
- Abstimmungskaskade: Die Abstimmungskaskade dient der Versorgungssicherheit und Netzstabilität in verschiedenen Netzsituationen. Sie nutzt einen automatisierten Informationsaustausch zwischen den Netzbetreibern und Verbrauchern, um kritische Netzsituationen, Netzengpässe oder bilanzielles Ungleichgewicht über automatisierte Prozesse zu beseitigen. Dazu werden Erzeuger und Verbraucher in den Informationsaustausch integriert. So können Informationen zu Netzzustand und Flexibilitätspotenzialen bidirektional über Schnittstellen zwischen Netzbetreibern und Marktakteuren ausgetauscht werden.
- Regionalisierter Handel mit Energie und Flexibilität: Regionalisierter Handel mit Energie und Flexibilität vieler Akteure ist ein wichtiger Baustein zur Koordination des künftigen Energiesystems. Zukünftige Energiesysteme zeichnen sich vor allem durch Energieflüsse in beide Richtungen aus. Dies unterstützt die Aufrechterhaltung einer ausgeglichenen Leistungsbilanz und schafft Möglichkeiten zur Partizipation für die Bevölkerung und für Unternehmen.
Den Basisinstrumenten ist gemein, dass sie Kooperationen zwischen Akteuren deutlich intensivieren bzw. neu forcieren. So ist die verstärkte Zusammenarbeit, etwa in der Abstimmungskaskade zwischen den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) und den Verteilnetzbetreibern (VNB) notwendig, um eine (teil-)automatisierte Netzführung über mehrere Ebenen hinweg zu ermöglichen. Die neuen regionalisierten Handelsplätze für Energie und Flexibilität erschaffen Partizipationsmöglichkeiten für Bürgerschaft und Unternehmen.
SmartGridsBW: AP 2.7: „Partizipationsarbeit in komplexen Strukturen mit Partikularinteressen“
Eine der zentralen Anforderungen für die Durchführung der SINTEG-Projekte war die partizipative Involvierung von Bürgerinnen und Bürgern sowie weiterer sozialer Akteure. Dies beruht auf der Kenntnis, dass die Energiewende nicht nur Weiter- und Neuentwicklungen sowie technische Innovationen beinhaltet, sondern einen grundlegenden gesellschaftlichen Transformationsprozess darstellt. Dadurch wird die Involvierung einer breiten Akteurslandschaft notwendig.
Im Rahmen des von der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg durchgeführten AP 2.7 „Partizipationsarbeit in komplexen Strukturen mit Partikularinteressen“ fanden die Partizipationsaktivitäten sowohl innerhalb des Projekts als auch die Einbindung von Akteursgruppen (z. B. Prosumenten, Kunden etc.) außerhalb von C/sells statt. Durch die Gewinnung von neun Partizipationszellen (den sogenannten C/sells-Citys) erhielten außerdem alle gesellschaftlichen Stakeholder sowie die Bürgerschaft die Gelegenheit, das Projekt aktiv zu begleiten. So wurden zudem zahlreiche Veranstaltungen zur Interaktion mit der Bürgerschaft durchgeführt:
- Informationsveranstaltungen für Muliplikatoren und Stakeholder
- Infotainmentveranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger
- Bürgerdialoge
- Web-Seminare
Um unterschiedliche Akteure anzusprechen, wurden außerdem spezielle Kommunikations- und Partizipationsinstrumente entwickelt, erprobt und evaluiert. Ziel war, eine Bewusstseinsveränderung hinsichtlich der Energieerzeugung und -nutzung zu erforschen und die Motivation der Bürgerinnen und Bürger zu steigern, das eigene Verhalten zu verändern.
Weiterhin wurden umfangreiche Sozialforschungsmaßnahmen durchgeführt, um das Wissen und die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zum Thema „Intelligente Energienetze“ im Kontext der Energiewende und des Projekts C/sells zu evaluieren. Die Rückmeldungen aus den durchgeführten Akzeptanzstudien und Partizipationsmaßnahmen flossen in die Gestaltung der im Projekt erprobten Geschäftsmodelle und Informationsmaterialien ein. Weiterhin wurden für zukünftige Anwendungen Kommunikations- und Informationsleitfäden erarbeitet.
Energiewirtschaftliche Positionen (EPos) als Ergebnis des Projekts C/sells
Die Ergebnisse aus dem C/sells Projekt wurden als sogenannte Energiewirtschaftliche Positionen (EPos) von den Akteuren der C/sells-Community zusammengefasst und formuliert. Im Rahmen eines öffentlichen Konsultationsprozesses wurde jedoch auch die Fachcommunity sowie die breite Öffentlichkeit miteinbezogen.
Die EPos sind dazu bestimmt, die Schlüsselergebnisse des Projektes den Ministern sowie den politischen Kräften der C/sells Länder Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sowie des Bundes zu präsentieren und auf Basis konkreter Empfehlungen gemeinsame Aktionen zu vereinbaren.
Die finalen Ergebnisse wurden in sechs Themenbereichen zusammengefasst: Zellularität, Systemdenken, Flexibilitäten, Energiewendepraxis, Partizipationsmarketing und Reallabore.
Die finale Version der Energiewirtschaftlichen Positionen (EPos) finden Sie unter diesem Link.
SINTEG-Ergebnissynthese
Die Ergebnisse aller SINTEG-Schaufenster wurden von Expertinnen und Experten in fünf themenspezifischen Syntheseberichten zusammengeführt. Die Berichte sind unter diesem Link abrufbar.
Evaluation des SINTEG-Förderprogramms
Weiterhin wurde das gesamte SINTEG-Programm begleitend sowie Ex-post von Kerlen Evaluation evaluiert. Die Evaluation erfolgte anhand der Kriterien Relevanz, Kohärenz, Akzeptant, Effektivität, Angemessenheit der Verfahren und Strukturen und Effizienz. Den gesamten Evaluationsbericht finden Sie unter diesem Link.
Projektpartner
Die C/sells-Community bestand aus 57 Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Netzbetrieb. Diese erprobten technische Komponenten und Use Cases in 35 Demonstrationszellen, die gesellschaftliche Involvierung wurde in 9 C/sells-Citys erforscht.