Rückblick: Smart Grids-Gespräche – „Speicher im Smart Grid“ am 30.03.2023
Energiespeichersysteme sind ein grundlegender Baustein für eine erfolgreiche Energiewende und deshalb Thema unserer letzten SG-Gespräche am 30.03.2023 - live gestreamt von der Volta-X. Lesen Sie hier unseren Nachbericht.
Nachbericht
Smart Grids-Gespräche am 30. März 2023: Speicher im Smart Grid
Sehen Sie sich hier die gesamte Veranstaltung als Video an.
Die freigegebenen Vortragsfolien der Referenten finden Sie hier.
Energiespeichersysteme stellen neben der Sektorenkopplung einen weiteren grundlegenden Baustein für ein intelligentes Energiesystem und eine erfolgreiche Energiewende dar. Bei den Smart Grids-Gesprächen am 30. März 2023 sprachen wir daher mit Experten aus Politik und Energiewirtschaft über das Thema. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Volta-X Energy Systems Expo statt und wurde zusätzlich per Livestream übertragen. Die Volta-X feierte in diesem Jahr als neues Format ihre Premiere auf der Messe Stuttgart und wird künftig im zweijährigen Rhythmus stattfinden.
Moderiert wurden die Smart Grids-Gespräche von Arno Ritzenthaler (Geschäftsführer der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e.V.), welcher das Wort nach einer kurzen Begrüßung an Dr. Heiko Lünser (Leiter Referat 65 Netze und Speicher, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg) übergab. Dr. Lünser sprach vor allem über die wichtige Rolle von Energiespeichersystemen im Energiesystem und über Fördermaßnahmen des baden-württembergischen Umweltministeriums – z. B. das Forschungsprogramm „Demonstrationsprojekte Smart Grids und Speicher Baden-Württemberg“ und das Förderprogramm „Intelligente Netzanbindung von Parkhäusern und Tiefgaragen (INPUT)“.
Als nächstes stellte Severin Mosek (Projektleiter, TransnetBW GmbH) das Pilotprojekt Netzbooster Kupferzell vor. Netzbooster sind Batteriespeicher, welche die Überlastung der Übertragungsnetze schnell ausgleichen können, bis kurative Maßnahmen (z. B. das Hochfahren von Kraftwerken, Einspeisemanagement etc.) erfolgen. So ermöglicht es der Netzbooster-Ansatz, bestehende Leitungen höher auszulasten, da weniger Leitungsreserven vorgehalten werden müssen. Es können so Kosten gespart und Netzausbaumaßnahmen reduziert werden. Zudem ist die Installation sowie der Einsatz von Netzboostern schneller realisierbar als Leitungsausbau oder -neubau. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter diesem Link.
Im Anschluss sprach Markus Wunsch (Leiter Netzintegration Elektromobilität, Netze BW GmbH) über die Bedeutung von Flexibilität für eine erfolgreiche Integration der Elektromobilität in das Energiesystem. Die Basis für einen erfolgreichen Umstieg auf Elektromobilität ist ein starkes und intelligentes Stromnetz. E-Fahrzeuge bieten Flexibilitäten, welche zum Beispiel zur Stabilisierung der Netzfrequenz und zum Netzengpassmanagement genutzt werden können. So können mittels netzdienlichem Lademanagement Netzengpässe vermieden werden, system- und netzdienliches Lademanagement kann weiterhin Lastspitzen in lokalen Stromnetzen verschieben.
Wie Fahrzeugbatterien als Second-Life-Speicheranwendungen genutzt werden können, stellte im nächsten Vortrag Jannik Mastall (Projektverantwortlicher, AUDI AG) vor. So setzt das Unternehmen am Standort Neckarsulm einen Netzbooster ein, welcher aus Modulen ehemaliger E-Fahrzeugbatterien besteht. Diese werden nach ihrer Nutzung als Traktionsakkus im Netzbooster wiederverwendet. Die Wallboxen am Standort sind mit Lastmanagement am Speicher angebunden. Übersteigt der Ladebedarf am Standort die vom Netz bereitgestellte Leistung, speist der Netzbooster Leistung ein.
Im letzten Vortrag sprach Dr. Rolf Hempel (Partner, Rechtsanwalt und Leiter Kartellrecht & EU bei CMS Hasche Sigle) über die rechtliche Einordnung von Speichern. So unterscheiden sich im Gesetz beispielsweise die Begriffe „Anlagen zur Speicherung elektrischer Energie“ sowie „Energiespeicheranlagen“. Weiterhin erfüllen Stromspeicher eine Doppelrolle als Verbraucher und Erzeuger, da sie dem Netz Strom entnehmen und diesen zeitverzögert wieder einspeisen. Für neue Stromspeicher, Pumpspeicherkraftwerke und Power-to-Gas-Anlagen sind Netzentgeltbefreiungen möglich. Weiterhin sind auch Umlage- und Stromsteuerbefreiungen möglich. Zudem ergibt sich aus den rechtlichen Rahmenbedingungen eine Trennung von Netzbetrieb und Stromspeicherbetrieb, Ausnahmen gelten zum Beispiel für vollständig integrierte Netzkomponenten.
Im Anschluss an die Vorträge standen alle Referenten auf dem Podium für Fragen Publikumsfragen zur Verfügung. Teilnehmende per Livestream konnten die Fragen online stellen.
Wir danken allen Referenten für die interessanten und kurzweiligen Vorträge und allen Teilnehmenden (online und vor Ort) für die vielen guten Fragen und die hohe Beteiligung. Wir freuen uns bereits auf weitere Veranstaltungen unseres Formats der Smart Grids-Gespräche – online und persönlich.
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