Rückblick: TRANSFORM 2025 – Die Zukunft miteinander gestalten.

Die Zukunft miteinander gestalten: Netze, Speicher und Flexibilität in der Energiewende.

Veröffentlicht: 8. Oktober 2025 | Kategorie: Allgemein, Blog, Schwerpunkt_SmartGrids | Autor / Autorin: Christian Schneider

Rückblick: TRANSFORM 2025

Am 1. und 2. Oktober 2025 fand die Konferenz TRANSFORM der TransnetBW in der Hauptschaltleitung Wendlingen und dem Look21 in Stuttgart statt. Rund 200 Teilnehmende aus Energiewirtschaft, Politik, Wissenschaft und Regulierung diskutierten über Netzausbau, Speichertechnologien, Flexibilitätspotenziale und regulatorische Rahmenbedingungen.

TransnetBW

Besichtigung der Hauptschaltleitung und Networking

Der erste Tag umfasste die Besichtigung der Hauptschaltleitung in Wendlingen. Nach der Begrüßung durch Tobias Egeler und Dr. Andreas Bublitz erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Netzsteuerung des baden-württembergischen Übertragungsnetzes. In Anbetracht des Stellenwerts der kritischen Infrastruktur ein sehr spannender Einblick in den Maschinenraum der Energieversorgung. Der Abend endete mit einem gemeinsamen Abendessen und viel Gelegenheit zur Vernetzung.

Die Fachkonferenz

Der zweite Konferenztag widmete sich moderiert von Dr. Andreas Bublitz (Leiter Netzzugang, TransnetBW), mit vielseitigen Fachvorträgen den verschiedensten Herausforderungen der kommenden Jahre für die Netzwirtschaft.

SmartGridsBW Referent hält Vortrag auf der Bühne der TRANSFORM 2025-Konferenz. (Vortrag über Energiespeicherlösungen bei TRANSFORM 2025)

Dr. Rainer Pflaum (CFO, Mitglied der Geschäftsführung TransnetBW) eröffnete den Konferenztag mit einem Lagebericht. Er thematisierte die Harmonisierung beim Netzentwicklungsplan und den erfreulichen Rückgang bei Akzeptanzprobleme im Freileitungsbau. Weitere Themen waren schnell hochfahrbare Gaskraftwerke, Batteriespeicher, ein zentraler Kapazitätsmarkt und Flexibilitäten auf der Nachfrageseite. Eine der Gretchenfragen bei der zukunftsfähigen Erneuerung der Energienetze kam ebenfalls nicht zu kurz: Die sehr niedrigen Eigenkapitalzinsen bei gleichzeitig sehr hohen Investitionskosten. Die Frage nach den OpEx und CapEx-Anteilen müsse nicht zuletzt auch im internationalen Vergleich betrachtet werden. Er kam zur Quintessenz „Ohne Netze gibt es kein Rückgrat für die Energiewende“.

SmartGridsBW Vortragende Person am Pult präsentiert ein Monitoring-Projekt zur Energiewende mit Folien der Ruhr-Universität Bochum.

 

Prof. Dr. Andreas Löschel (Lehrstuhl für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit, Ruhr-Universität Bochum) analysierte Fortschritte und Defizite der Energiewende. Er gewährte verschiedene Einblicke in die Gestaltung der Energiewende und die Akzeptanz seitens der Bevölkerung. Die generelle Akzeptanz wird oftmals mit der Frage der Umsetzung vor Ort konfrontiert.

 

 

SmartGridsBW Referent hält Vortrag zum Thema „ecostor“ auf der Bühne der TRANSFORM 2025-Konferenz. (Vortrag über Energiespeicherlösungen bei TRANSFORM 2025)

Georg Gallmetzer (Geschäftsführer, ECO STOR) stellte die Perspektive der Speicherbetreiber dar. Speicher leisten bereits jetzt einen wichtigen Beitrag zur Frequenz, Spannungshaltung und Blindleistungsmanagement. Zukünftig können diese auch während der Dunkelflaute einen Beitrag zur System- und Versorgungssicherheit leisten. Dies könne mit einem passenden Marktdesign sogar mit begrenztem Einsatz öffentlicher Mittel realisiert werden: Investitionsanreize für marktliches Kapital würden auch bei niedrigen Renditen funktionieren, sofern der regulatorische Rahmen entsprechend gestaltet sei.

SmartGridsBW Präsentation zum Thema Nachhaltigkeit in der Energiewirtschaft vor dem Publikum bei TRANSFORM 2025.

 

Merlind Schatz (CFO, Octopus Energy) präsentierte Ansätze zur Flexibilisierung durch Nachfragesteuerung bei Haushalten. Sie zeigte auf, wie mit effizient gestalteten Maßnahmen Aufgaben wie Smart-Meter-Rollout, Energieversorgung, sowie Netz- und Messstellenbetrieb so koordiniert werden können, dass selbst kleine Haushalte über wirtschaftliche Anreize der Energiepreise und Netzentgelte zur Hebung von Flexibilitäten angereizt werden können. Und das ohne Komforteinbußen.

 

SmartGridsBW Blick in den Konferenzraum der Veranstaltung „TRANSFORM 2025“ mit Vortrag auf zwei Leinwänden und Teilnehmenden im Publikum.

Karsten Bourwieg (Vorsitzender der Beschlusskammer 8, Bundesnetzagentur) erläuterte regulatorische Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Netzentgeltregulierung. Die Balance zwischen Planungssicherheit für Netz-, Messstellen- und Anlagenbetreiber, deren wirtschaftlicher Optimierung und den daraus resultierenden Preisen sei eine große Herausforderung, mit denen sich die Regulierungsbehörden täglich konfrontiert sehen.

 

SmartGridsBW Diskussionsteilnehmende und Publikum während der Podiumsdiskussion bei der Veranstaltung TRANSFORM 2025.

Podiumsdiskussion

Die abschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Tobias Egeler (Leiter Netzwirtschaft und Digitalisierung, TransnetBW; stellv. Vorstandsvorsitzender von SmartGridsBW), diskutierte verschiedene Umsetzungspfade für die Gestaltung der Energienetze und deren Realisierbarkeit.

Dr. Werner Götz (TransnetBW) nannte als Vergleich die täglichen Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 10 Millionen Euro – eine beispiellose Summe zur Ertüchtigung der Netzinfrastruktur. Die Bewertungsampel für verschiedene Bereiche der Energiewende zeige immer noch in zu vielen Bereichen auf rot – allerdings mit positiven Perspektiven. So verwies Herr Bourwieg darauf, dass etwa die Bewertung der Netzreserve derzeit nur „rot“ sei, weil noch nicht definiert wäre, wo die zukünftige Momentanreserve genau herkommen solle; während die Möglichkeiten bereits angesprochen wurden.

Herr Gallmetzer verwies daraus, dass Deutschland ein attraktives Betätigungsfeld mit exzellenten Möglichkeiten privatwirtschaftlicher Kapitelfinanzierung sei, wenn die Anreize passend gesetzt würden. Prof. Dr. Löschel verwies auf die großen Potenziale erneuerbarer Energien und dass die Umsetzung nun zügig voranschreiten müsse. Frau Schatz verwies auf die Potenziale durch schlankere Prozesse und Verfahren – diese in das regulatorische Umfeld zu integrieren sei nun die Herausforderung. Einigkeit bestand im Panel indes: Wir müssen es gemeinsam angehen und die zwangsläufigen Kompromisse bestmöglich gestalten!

Vielen Dank an die TransnetBW für die Organisation der Veranstaltung, die Fachvorträge und den Rahmen, der wieder viel Gelegenheit für konstruktiven Austausch und Vernetzung bot.

SmartGridsBW Vier Teilnehmende der SmartGridsBW vor Messestand-Bannern von „Baden-Württemberg“ und „Baden-Württemberg – Smart Grids BW“. (Gruppenfoto am Ausstellungsstand)

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