Rückblick: 3. Forum Cybersicherheit in der Stromwirtschaft (dena)

Am 24. Juni 2025 fand das 3. Forum Cybersicherheit in der Stromwirtschaft der Deutschen Energie-Agentur im Future Energy Lab statt, um die Diskussionen rund um Maßnahmen für die Resilienz des Energiesystems zu verfolgen.

Veröffentlicht: 30. Juni 2025 | Kategorie: Allgemein, Blog | Autor / Autorin: Christian Schneider
Person steht auf einer Bühne beim dena Forum

Am 24. Juni 2025 fand das 3. Forum Cybersicherheit in der Stromwirtschaft der dena im Future Energy Lab, Berlin statt. Dr. Friederike Wenderoth (Teamleiterin Energieinfrastruktur & Gesamtsystem, Deutsche Energie-Agentur (dena) führte durch das Vortrags- und Workshop-Programm.

Bereits die Eröffnung des 3. Forums durch Dr. Max Jacobs (Referent WE B 2, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) und Katharina Umpfenbach (Arbeitsgebietsleiterin ZdE – Strom, dena) unterstrich die immer größere Relevanz der Cybersicherheit für kritische Infrastrukturen in Anbetracht der sich verschärfenden internationalen Herausforderungen.

Jasmin Wagner (Teamleiterin digitale Technologien, dena) und Dr. Andreas Rubis (c.con) beleuchteten die „Harmonisierungspotentiale im Zertifizierungsdschungel“. Sie zeigten auf, wie verschiedene Zertifizierungsverfahren besser aufeinander abgestimmt werden können, um Synergien zu schaffen und den Aufwand für Unternehmen zu reduzieren.

Marius Dechand (Seniorexperte digitale Technologien, dena) referierte zum Thema „Gemeinsam aus Cyberattacken lernen“ und verdeutlichte, wie wichtig der Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen ist, um die Resilienz der gesamten Branche zu stärken.

Katerina Simou (Seniorexpertin Strom International, dena) und Kalina Sperber (Cyber Security Expertin, Intube GmbH) stellten die „NIS2 Umsetzungsroadmap & Mentoring“ vor und gaben praktische Hilfestellungen für die Implementierung der neuen rechtlichen Anforderungen.

Paneldiskussion

Mehrere Leute sitzen auf einer Bühne bei einer Podiums Diskussion.

Das anschließende Panel „Ganzheitliche Resilienz – Zukunftssicher unter veränderten politischen Vorzeichen“ bot eine intensive Diskussion zwischen Dr. Andre Walter (Referent WE B 2, BMWE), Katharina Umpfenbach (dena), Dr. Andreas Rubis (E.ON) und Kalina Sperber (Intube GmbH). Die Teilnehmer diskutierten über:

  • Dr. Andre Walter brachte die Perspektive des neuen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein und erläuterte, wie sich die veränderten politischen Strukturen auf die Cybersicherheitsstrategie auswirken. Er betonte die Notwendigkeit einer kohärenten Umsetzung der nationalen Strategie zur Stärkung der Cyberresilienz und die Relevanz Doppelregulierungen wo möglich zu vermeiden.
  • Katharina Umpfenbach verwies auf die Bedeutung ganzheitlicher Ansätze, die technische, organisatorische und menschliche Faktoren gleichermaßen berücksichtigen. Die dena-Erfahrungen zeigen, dass isolierte Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichen, sondern Sicherheit stets im Gesamtsystemgedacht werden muss.
  • Dr. Andreas Rubis teilte praktische Erfahrungen aus der Industrie und betonte, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Energieversorgern und Technologieanbietern ist. Er hob hervor, dass Cybersicherheit als Geschäftschance verstanden werden sollte, nicht wie in früheren Kontexten als zusätzliche, kostenintensive Anforderung.
  • Kalina Sperber fokussierte auf die Herausforderungen kleinerer und mittlerer Unternehmen bei der Umsetzung von NIS2-Anforderungen und stellte Mentoring-Ansätze vor, die diesen Unternehmen helfen können. Da zukünftig auch viele Unternehmen, die selbst nicht unter KRITIS-Regularien fallen, jedoch aufgrund der Kriterien für die NIS2-Umsetzung z.B. als Zulieferer betroffen sind, gilt es die erforderlichen Maßnahmen auch für kleinere Unternehmen transparent zu machen.

Workshop am Nachmittag

Nach der Paneldiskussion führte Friederike Wenderoth in das interaktive World Café ein, bei dem zentrale Zukunftsthemen der Digital- und Energiebranche diskutiert wurden. Eines der zentralen Anliegen der Netzwerkarbeit von SmartGridsBW ist stets die Interessenlagen der Mitglieder zu vertreten. Christian Schneider brachte hier auch einige Perspektiven aus der Vereinsarbeit, nicht zuletzt aus dem Roadmap-Monitoring ein.

Workshop-Situation: mehrere Menschen sitzen an Tischen und erarbeiten Themen zur Relevanz der Cybersicherheit für kritische Infrastrukturen

Akteure: Es wurde identifiziert, welche neuen Akteure in das Cybersicherheits-Ökosystem einbezogen werden müssen und wie bestehende Kooperationen gestärkt werden können. Mehrfach wurde benannt, dass die Kriterien zur Cybersicherheit nun auch Unternehmen erfassen, die bislang nicht im Rahmen von kritischer Infrastruktur verortet waren.

Herausforderungen: Die Diskussion konzentrierte sich auf die drängendsten Cybersicherheitsherausforderungen der kommenden Jahre, einschließlich der Integration erneuerbarer Energien und der zunehmenden Digitalisierung. Weiterhin sind die Anforderungen aufgrund der Quantität zunächst schwer zu überblicken.

Formate: Die Teilnehmer entwickelten Vorschläge für neue Dialogformate und Kooperationsmodelle, welche die dena zukünftig anbieten sollte, um den Austausch zwischen den verschiedenen Stakeholdern zu fördern. Insbesondere sollen jene adressiert werden, die nur über geringe Ressourcenausstattung und Vorerfahrungen verfügen. Als praktische Unterstützung bietet die dena mit dem EnerCise-Projekt praxisorientierte Schulungen und Übungsszenarien, um die Resilienz gegen Cyberangriffe zu stärken.

Die Veranstaltung endete mit einem Get-Together. Auch hier zeigte sich wieder die Bedeutung persönlicher Begegnungen für den informellen Austausch und die Vertiefung der im Forum angestoßenen Diskussionen.

Weiterführende Links

Aktuelle Beiträge