Rückblick: Smart Grids-Gespräche „Flexibilitätsplattformen“
Am 29.10.2021 fanden die Smart Grids-Gespräche zum Themenbereich „Flexibilitätsplattformen“ statt, organisiert von SmartGridsBW in Kooperation mit TransnetBW.
Rückblick: Smart Grids-Gespräche – „Flexibilitätsplattformen – der Schlüssel zur Energiewende?“
Die freigegebenen Vortragsfolien finden Sie hierzum Download.
Die Umsetzung der Energiewende erfordert den konsequenten Ausbau Erneuerbarer Energien. Deren Einspeisung ins Stromnetz führt jedoch zu Schwankungen über alle Netzebenen hinweg – eine Herausforderung für Netzbetreiber. Um durchgehende Netzstabilität sicherzustellen, greifen Netzbetreiber auf Flexibilität zurück, d. h. auf flexibel einsetz- oder verschiebbare Last und Erzeugung. Wie dies funktioniert, welche Formen von Flexibilität genutzt werden und wie digitale Plattformen diese heben können, diskutierten Vortragende und Teilnehmende bei den online stattfindenden Smart Grids-Gesprächen am 29.10.2021.
Nach der Begrüßung sowie einleitenden Worten der Moderatorin und Vorständin der Smart Grids-Plattform Prof. Dr. Anke Weidlich (INATECH – Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) sprach zuerst Helmfried Meinel, Ministerialdirektor des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, in Form einer Videobotschaft zu den Teilnehmenden. Damit Flexibilität ein Teil unseres Energiesystems werde, müssen die einzelnen Anlagen digital vernetzt sein, so Meinel. Deshalb setze sich das Umweltministerium Baden-Württemberg aktiv für die flächendeckende Umsetzung von Smart Grids ein. Im Zuge des Redispatch 2.0 stünden Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber nun gemeinsam in der Verantwortung, Netzengpässe gezielt zu lösen. Flexibilitätsplattformen können einen wichtigen Beitrag dazu liefern, dass unser Energiesystem nachhaltig, bezahlbar und sicher funktioniert.
Anschließend sprach Peter Majer, Innovationsmanager bei der Badenova AG & Co. KG, über die Rolle der Flexibilität für die Elektrizitätswirtschaft. Majer unterschied dabei verschiedene Arten von Flexibilität nach Leistungszeitpunkt und Zugänglichkeit. Er betonte zudem, dass der Handel mit Flexibilität virtuell und ortsunabhängig funktioniere, das Netz jedoch örtliche Begrenzung habe. Netzbetreiber müssten Flexibilität somit auch am richtigen Ort/Knoten bereitstellen.
Prof. Dr. Kai Hufendiek, Universitätsprofessor und Leiter des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart, zeigte in seinem Vortrag auf, wie den Herausforderungen der volatilen Einspeisung für die bestehende Netzinfrastruktur begegnet werden kann. Eine von Hufendiek im Auftrag der TransnetBW GmbH durchgeführte Studie zum ökonomischen Potenzial dezentraler Flexibilität illustriert, dass markt- und plattformbasierte Ansätze eine vielversprechende Option zur Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung des Netzengpassmanagements darstellen und damit auch Systemkosten stark reduziert werden können. Die Studie steht hier kostenlos zur Verfügung.
Danach stellte Florian Gutekunst, DA/RE-Projektleiter und Programmleiter Plattformen bei der TransnetBW GmbH, die DA/RE-Plattform vor, welche im Rahmen einer Kooperation von TransnetBW und Netze BW initiiert wurde. Die IT-Plattform ermöglicht den Datenaustausch zwischen Netzbetreibern sowie eine Netzbetreiber-Koordination im Zuge des Redispatch 2.0. Weiterhin unterstützt sie Netzbetreiber auch bei der Führung und Bewirtschaftung ihres Redispatch-Bilanzkreises. Als Plattform von Netzbetreibern für Netzbetreiber verfolgt DA/RE keine Gewinnerzielungsabsicht, lediglich die Wartungskosten werden auf die Nutzer umgelegt. Durch ihren modularen Aufbau kann die Plattform zudem stets um weitere Funktionen und Schnittstellen erweitert werden.
Im letzten Vortrag der Veranstaltung sprach Franziska Heidecke, Leiterin Digitalisierung und Innovation bei der ED Netze GmbH, über die Chancen, welche sich für Verteilnetzbetreiber aus den massiven Veränderungen im Netz im Zuge des Redispatch 2.0 ergeben. Zudem definierte Heidecke die zur Bewältigung der Energie-/Mobilitäts- und Wärmewende benötigten Fähigkeiten sowie Systemlandschaften und stellte abschließend die digitale Agenda der ED Netze GmbH vor.
Während der gesamten Veranstaltung konnten die Teilnehmenden im Chat Fragen stellen. Diese wurden den Referierenden am Anschluss an die Vorträge sowie in der Abschlussdiskussion gestellt. Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Veranstaltung und danken allen Referierenden für die interessanten Vorträge und den Teilnehmenden für die hohe Beteiligung und das große Interesse am Thema „Flexibilitätsplattformen“. Zudem danken wir der TransnetBW, welche die inhaltliche Konzipierung der Veranstaltung gestaltete, für die gute Zusammenarbeit im Rahmen der Veranstaltungsvorbereitung.
Die freigegebenen Vortragsfolien finden Sie hier zum Download.