Rückblick: Smart Grids-Webseminar am 18.02.2025: Die Novelle des MsbG – Neustart für den Rollout?

Erfahren Sie, wie die MsbG-Novelle den Smart-Meter-Rollout neu gestaltet – von innovativen Messstellenaufgaben bis zu optimierten Kostenszenarien.

Veröffentlicht: 21. Februar 2025 | Kategorie: Allgemein, Blog

Wie wird die Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) den Smart-Meter-Rollout beeinflussen? Welche konkreten Änderungen gibt es und wie beeinflussen diese die Kostensituation für die Haushalte? Diese und weitere Fragen wurden in unserem Webseminar am 18. Februar 2025 von Dr. Michael Weise (Becker Büttner Held) im Beisein von rund 80 Teilnehmenden diskutiert.

 

Lang erwartet und kurz vor der Bundestagswahl verabschiedet

Dr. Michael Weise gab in seinem Vortrag einen umfassenden Überblick über die Novelle des MsbG. Er betonte dabei die Bedeutung der Gesetzesänderung für die Beschleunigung der Digitalisierung in der Energiewende und den Abbau regulatorischer Hürden.

Dass die Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes trotz anstehender Wahl unter dem Zusammenwirken aller Parteien der Mitte noch durch den Bundestag und Bundesrat gebracht wurde, zeigt die große Relevanz für die Energiewende auf. Nicht zuletzt die von vielen Messstellenbetreibern geforderten Anpassungen der Preisobergrenzen, aber auch die weiterentwickelten Rollenverteilungen wurden vielfach erwartet.

 

Kernaspekte der MsbG-Novelle

Screenshot eines Microsoft Teams-Webinars der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e.V. mit dem Titel 'Die Novelle des MsBG' mit Dr. Michael Weise. Das Webinar zeigt eine Präsentationsfolie mit der Frage 'Wo stehen wir heute beim Rollout von iMS?' und einer Tabelle mit aktuellen Zahlen zum Rollout intelligenter Messsysteme (iMS) in Deutschland. Rechts ist eine Berechnung zur Rollout-Geschwindigkeit dargestellt. Oben rechts sind zwei Video-Feeds mit den Vortragenden, unten rechts das Logo von Smart Grids BW

Einblick ins Webseminar am 18. Februar 2025. Im Bild zu sehen Dr. Michael Weise (oben rechts - BBH) und Arno Ritzenthaler (Smart Grids-Plattform BW).

Ein zentraler Punkt der Novelle ist die Erleichterung des Smart-Meter-Rollouts im Sinne der Anlagensteuerung. Die neuen Rahmenbedingungen entwickeln das Wesen des Smart-Meter-Rollouts hin zum Smart-Grids-Rollout, da die netzdienlichen Eigenschaften stärker in den Fokus rücken. War bislang die Messung von Energieflüssen im Vordergrund so wird der Smart Meter nun zum zentralen Steuerungselement für die Energieinfrastruktur. Dabei steht besonders die Interoperabilität der Systeme im Vordergrund, die durch die Fokussierung auf den Smart Meter als standardisiertes Element erreicht wird.

Die Rolle der Messstellenbetreiber erfährt durch die Novelle eine bedeutende Erweiterung. Sie erhalten zusätzliche Aufgaben, etwas vergrößerte Verantwortungsbereiche bei der Einbindung dezentraler Erzeugungsanlagen und Speichersysteme. Die Position der wettbewerblichen Messstellenbetreiber wird gestärkt, um mehr Marktvielfalt und Innovation zu ermöglichen.

Eine der zentralen Diagnosen des Digitalisierungsberichts des BMWK war die Finanzierungslücke durch die bisherigen Preisobergrenzen. Diese wurden nun angepasst, ebenso die Entgeltlogik für Steuerungseinrichtungen. Weiterhin wurde die Möglichkeit für grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB) geschaffen, Zusatzleistungen in angemessenem Rahmen vergüten zu lassen.

Neben diesen angesprochenen Themen wurden von Herrn Dr. Weise auch die Neuerungen im Bezug auf die Rolloutquoten, Preisunterschiede für Pflicht- und freiwillige Einbaufälle und besonders die Umsetzung der Gesetzeslage zur verbesserten Resilienz der Gerätschaften analysiert.

 

Herausforderungen und Ausblick

Neben der Darstellung der Veränderungen in der Gesetzeslage zeigte Dr. Weise auch die Herausforderungen bei der Umsetzung auf und wies auf mögliche Konflikte in der neuen Gesetzeskonstellation hin. Neben der rechtlichen Einschätzung verwies er ebenso auf die in der Praxis relevanten Organisations- und Umsetzungsprobleme: Der beschleunigte Rollout stellt sowohl die Industrie als auch Netzbetreiber vor erhebliche logistische und organisatorische Herausforderungen, nicht zuletzt bezüglich der Verfügbarkeit der benötigten Komponenten. Auch wenn die Finanzierung nun erleichtert wurde, bleibt die wirtschaftliche Umsetzung für viele Messstellenbetreiber auch aufgrund von (fehlenden) Skaleneffekten eine Herausforderung.

Die Novelle des MsbG markiert einen wichtigen Meilenstein, die kurzfristige Verabschiedung zeigt auch welcher große politische Handlungsdruck allseitig wahrgenommen wurde. Dass nicht alle Herausforderungen final lösbar sind, war schon vor der Verabschiedung absehbar. Wir werden Sie über alle Entwicklungen rund um den Smart-Meter-Rollout weiter auf dem Laufenden halten.

 

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