Rückblick: The smarter E Europe 2025 in München
Vom 7. bis 9. Mai 2025 fand die größte europäische Messeallianz für die Energiewirtschaft, The smarter E Europe, in München statt. Auch wir waren wieder dabei.

Die The smarter E Europe fand dieses Jahr vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt, auch wieder als Allianz der vier Fachmessen Intersolar Europe, Electrical Energy Storage Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Mit 2.737 Ausstellern und mehr als 100.000 Besuchern diente die Messe wie in den Jahren zuvor wieder als zentrale Plattform für den Austausch über aktuelle Entwicklungen in der Energiebranche.
Die Messe unter dem Motto „Accelerating Integrated Energy Solutions“ und behandelte Themen wie erneuerbare Energien, Dezentralisierung und Digitalisierung sowie Lösungen für die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr. Zahlreiche Unternehmen aus der ganzen Welt und natürlich auch aus Baden-Württemberg präsentierten ihre Aktivitäten dem heimischen und internationalen Publikum.

Arno Ritzenthaler (Geschäftsführer Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e.V.) (2. v. l.), Andreas Schlumberger (Geschäftsführer Solar Cluster BW) (2. v. r.) und Jonas Petzschmann (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung BW) (ganz rechts) auf dem Gemeinschaftsstand von THE LÄND.
Die zahlreich vertretenen Aussteller zeigten sich auf der Messe mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Bei einem Rundgang durch die Ausstellungshallen waren deutliche Entwicklungen im Vergleich zu den Vorjahren zu beobachten:
- Zunehmende Diversifizierung der Herstellerländer: Neben der weiterhin starken Präsenz fernöstlicher Anbieter sind vermehrt Hersteller aus Europa und anderen Weltregionen, so etwa Indien, vertreten. Die Möglichkeit Lieferketten so in Zukunft breiter aufzustellen um politische Abhängigkeiten zu verringern entwickelt sich damit fort.
- Deutliche Weiterentwicklung von Produkten in nahezu allen Bereichen: Nicht nur die schon sprichwörtliche Effizienz von Solarmodulen wird konstant gesteigert, sondern auch Batteriespeicher und Ladelösungen für E-Mobilität erleben gerade eine Steigerung des Entwicklungstempos. Waren vor wenigen Jahren viele Konzepte erst mit einer ersten marktreifen Umsetzung vertreten, fokussiert sich dies an vielen Stellen nun schon auf die Optimierung. Beispielhaft seien hier Ladelösungen genannt, welche die Gleichzeitigkeitsprobleme eines elektrifizierten Personen- und Nutzfahrzeugeverkehrs durch Speicher und intelligente Steuerung kompensieren.
- Speichersysteme erleben einen beispiellosen Boom. Nicht nur die Kosten für Batteriespeicher, sondern auch die Verfügbarkeit, Skalierbarkeit der Lösungen und deren Integration in die Energienetze sind nunmehr auf allen Ebenen möglich und wirtschaftlich verfügbar. Von der Lösung der Gleichzeitigkeitsprobleme in der Niederspannung bei großer PV-Erzeugung oder parallelem EV-Laden, Spannungsbandprobleme in der Mittelspannung oder die Systemstabilität auf Höchstspannungsebene: Batteriespeicherlösungen sind wirtschaftlich verfügbar.
- Während auf früheren Messen die Realisierung von Hard- und Software für die Erreichung der ersten marktreifen Funktionalitäten im Fokus lag, nimmt diesen nunmehr die intelligente Gestaltung von Algorithmen ein. Ob mit lernenden KI-Modellen oder einfachem Machine Learning; aus der vorhandenen Hardware durch intelligente Steuerung das Maximum herauszuholen, entwickelt sich zunehmend zum Geschäftsmodell. Durch die etwa bei der Lösung der genannten Gleichzeitigkeit im EV-Bereich oder das Solar Peak Shaving lassen sich Flexibilitäten generieren und monetarisieren.
- Die Resilienz des Energiesystems als Kritische Infrastruktur rückt verstärkt in den Fokus der gesamten Branche: Da die Energieversorgung eine besonders kritische Infrastruktur darstellt, präsentieren Hersteller und Dienstleister zunehmend spezialisierte Lösungen für Netz- und Systemstabilität, Ausfallsicherheit und die Stärkung der Resilienz des Energiesystems. Neben physischen und organisatorischen Schutzkonzepten gewinnen besonders Cybersecurity-Lösungen und integrierte Risikomanagement-Implementierungen an Bedeutung, um nicht nur die regulatorischen Anforderungen zum Schutz Kritischer Infrastrukturen zu erfüllen, sondern auch für zukünftig auftauchende Angriffsvektoren gerüstet zu sein.
Die Diskussionen mit dem Fachpublikum ergaben ein einheitliches Bild: Die Energiewirtschaft befindet sich in einer extremen Transformationsphase und das Tempo nimmt zu. Die technischen Lösungen sind vorhanden und sogar wirtschaftlich verfügbar, wie zuvor besteht jedoch deutlicher Nachholbedarf bei den politischen Rahmenbedingungen. Wechselnde regulatorische Vorgaben wirken als Investitionshemmnisse und verzögern den Fortschritt bei der Transformation unseres Energiesystems. Trotz dieser Hindernisse wurde bei dem Besuch der The smarter E Europe deutlich: Das Gefühl des gemeinsamen Anpackens, trotz unterschiedlicher Interessenlagen und wirtschaftlicher Konkurrenzen, in der Branche und auf solchen Fachmessen deutlich spürbar! Lassen Sie uns gemeinsam weiter machen.