Smart Grids-Gespräche am 30.03.2022 – Referierende & Vortragsinhalte
Eine Übersicht der Vortragsinhalte der Smart Grids-Gespräche am 30.03.2022 zum Thema "Energieoptimierte Siedlungsentwicklung planen und umsetzen" sowie eine Kurzvorstellung unserer Referenten.
Am 30.03.2022 fanden unsere Smart Grids-Gespräche zum Thema „Energieoptimierte Siedlungsentwicklung planen und umsetzen“ statt. Hier finden Sie eine Übersicht über die Vortragsinhalte sowie eine Kurzvorstellung der Referentinnen und Referenten. Das vollständige Programm steht Ihnen hier zur Verfügung.
Vortragsinhalte
Sven Kobelt: Energetische Aspekte der Entwicklung klimaneutraler Quartiere aus planerischer Sicht
Die Integration energetischer Aspekte in die Prozesse der Quartiersentwicklung stellt eine der heutigen Herausforderungen im Hinblick auf den Klimaschutz in Kommunen dar. Beginnend beim städtebaulichen Wettbewerb bis hin zur Umsetzung bei der Fachplanung der Gebäude werden die relevanten Themen aus planerischer Sicht beleuchtet, die zahlreichen Schnittstellen zu anderen Themenbereichen aufgezeigt und typische Zielkonflikte benannt. Der Ansatz und die Vorteile einer integralen Energiekonzeption werden erläutert.
Uwe Rühling: Handlungsmächtige Instrumente der Kommunen für eine klimagerechte Siedlungsentwicklung
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bauleitplanung und Maßnahmen nach dem Klimaschutzgesetz BW, mit dem kommunaler Grundstücksverkehr und mit Konzessionsverträgen in der Energieversorgung. Dabei liegt der Fokus auf den unmittelbar energierelevanten Bausteine im Umfeld der kommunalen Wärmeplanung und es wird gezeigt, wie vielfältige Instrumente unterschiedlicher Qualität und Reichweite zusammengeführt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt des Beitrages ist ein Werkstattbericht zur Gestaltung von Vergabeverfahren der Gemeinden zur nachhaltigen Nutzung ihrer Grundstücke. Arbeitsziel ist die Vermittlung einer Orientierung und von (nicht immer beliebten) Handlungsansätzen insbesondere für kommunale Klimaschutzmanager und -managerinnen.
Stefan Friedrich: Umsetzung energieoptimierter Quartiersprojekte aus kommunaler Sicht
Die Gemeinde Allensbach betreibt mit den Nachbargemeinden Reichenau und Bodman-Ludwigshafen die „Gemeindewerke Bodanrück“. In den Gemeindewerken ist das Strom- und Gasnetz enthalten. Die seit über 20 Jahren aktive Lokale Agenda Gruppe arbeitet durchgängig und unabhängig. Die Kommune unterstützt so gut sie kann deren Arbeit und im gemeinsamen Wirken ist auch einiges entstanden, wie etwa:
- Klimaplan für Allensbach
- Photovoltaikanlage auf dem Lärmschutzwall B33
- Viele kleinere Umsetzungen im Bereich Klimaschutz & Energiewende
Die Umsetzung des beschlossenen Klimaplans erfolgt nun Zug um Zug. Auf dem Weg energieoptimierter Quartiersprojekten und Siedlungsentwicklung entsteht u.a. das Nahwärmenetz Kaltbrunn. Weiterhin werden moderne Heizkonzepte in Bauvorhaben der Wohnbaugesellschaft Allensbach integrativ betrachtet. Dass auch bei Themen mit Konfliktpotential die Umsetzung gelingt, wenn man mit Fingerspitzengefühl vorgeht, zeigt die erste Genehmigung von Photovoltaik auf dem Dach eines denkmalgeschützten Hauses.
Kurzlebenslauf Stefan Friedrich
Raffael Haisch: Partnerschaftliche Projektentwicklungen – Entwicklung eines Grundverständnisses für zukunftssichere und smarte Projekte
Der Grundgedanke einer Projektentwicklung ist die langfristige Wertsteigerung und die Schaffung von nachhaltigen Mehrwerten über den kompletten Lebenszyklus einer Immobilie. Hierzu müssen u.a. Standort, Städtebau, Nutzung, Ökologie, Infrastruktur und soziale Komponenten in Wechselwirkung gebracht werden, um eine wirtschaftliche Balance und eine daraus resultierende Machbarkeit zu bestätigen. Dabei gehen Projektentwickler, aufgrund der verhältnismäßig langfristigen Investition ein hohes monetäres Risiko ein. Die diversen Aspekte werden bspw. über baurechtliche Vorgaben, öffentliche Regulation, bürokratische Prozesse, Subventionen oder individueller Anreize sowohl positiv als auch negativ beeinflusst. Vor diesem Hintergrund müssen alle Aspekte sorgfältig im Kontext Ihrer Wirtschaftlichkeit abgewogen werden. Im Laufe dieses Prozesses besteht die Gefahr von Limitierungen, die wiederum Innovationen, neue Wege und besondere Mehrwerte verhindern. Viel mehr besteht das Risiko, dass aufgrund zu hoher Anforderungen für einzelne Aspekte ein wirtschaftliches Ungleichgewicht generiert wird und das Projekt gestoppt werden muss.
Weiter sind Projektentwickler angehalten kooperativ und transparent die Balance der Komponenten zu steuern und somit ist eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Stakeholdern erforderlich. Alle Beteiligte müssen daher motiviert und aufgeschlossen agieren, sodass die Entwicklung nicht zu einseitig gestaltet wird.
Anhand der Referenzquartiersentwicklung der EnBW „Der neue Stöckach“ in Stuttgart soll die positive Wechselwirkung der genannten Aspekte und die kooperative Zusammenarbeit in einer Projektentwicklung aufgezeigt werden. Dadurch wird der Weg zu Innovationen ermöglicht und nachhaltige Mehrwerte geschaffen. Im Falle „Der neue Stöckach“ beispielsweise durch die Implementierung eines innovativen Energie -und Quartierskonzepts.
Enno Steffens: Exkurs in die Reallabore: Projektfortschritt „Smart East Karlsruhe“
Referentinnen und Referenten
Stefan Friedrich
Bürgermeister der Gemeinde Allensbach
- 2007: Ende Studium Diplom Verwaltungswirt an der FH Kehl
- 2007 – 2010: persönlicher Referent des BM in Rechberghausen, Arbeitsschwerpunkt „Gartenschau Rechberghausen 2009“
- 2010 – 2015: Veranstaltungsmanagement beim Landtag von Baden-Württemberg
- seit Juli 2015: BM in Allensbach
Raffael Haisch
Bereichsleiter im Bereich Beratung bei der CPM GmbH
Raffael Maximilian Haisch ist Bereichsleiter im Bereich Beratung bei der CPM GmbH. Er unterstützt Firmen und Unternehmer bei der Entwicklung von Bauprojekten deutschlandweit.
Als studierter Bauingenieur und Betriebswirt etabliert er neue Produkte, um Bauprojekte langfristig zukunftssicher und innovativ zu gestalten. Weiter engagiert er sich als Beiratsmitglied im Studiengang International Project Management an der Hochschule für Technik Stuttgart.
Sven Kobelt
Projektleiter im Geschäftsbereich Energiekonzepte bei der ebök GmbH
Diplomand der Fachrichtung Maschinenbau 2010 am Karlsruher Institut für Technologie mit dem Schwerpunkt Energietechnik. Von 2010 bis 2016 tätig bei Solar- und Wärmetechnik Stuttgart im Bereich Forschung und Entwicklung von solaren Energieversorgungssystemen für Wohngebäude. Seit 2017 tätig als Projektleiter bei der ebök GmbH, Tübingen im Geschäftsbereich Energiekonzepte mit den Arbeitsschwerpunkten Energiekonzepte für Quartiere und Gebäude, Integration erneuerbarer Energien und Simulation.
Uwe Rühling
Rühling Anwälte
Uwe Rühling ist seit 1990 Rechtsanwalt. Ab 1992 zunehmende Spezialisierung auf Fragen der Energiewirtschaft. 1992-2002 Prokurist einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft in Düsseldorf. Seit 2003 aus Stuttgart bundesweit tätig, Partnerbüro in Magdeburg.
Mitgliedschaften bestehen u.a. bei:
- VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.
- Forum Contracting e.V.
- B.KWK e.V.
- BHKW-Forum e.V.
- Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e.V.