Nachbericht: Vergabe der ersten Förderaufträge im Förderprogramm ELY bei der H2BW-Jahresabschlussveranstaltung

Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg schreitet kontinuierlich voran. Mit der Vergabe der ersten Förderzusagen des Förderaufrufs für Elektrolyseure werden acht Projekte im Land gezielt unterstützt.

Veröffentlicht: 22. Dezember 2025 | Kategorie: Allgemein, Blog | Autor / Autorin: Aaron Metz

H2BW-Jahresabschlussveranstaltung

Nachbericht

Am 17.12.2025 fand im Haus der Wirtschaft in Stuttgart die H2BW Jahresabschlussveranstaltung statt. In diesem Rahmen wurden auch die Verträge des Förderprogramms für Elektrolyseure (ELY) übergeben. Ziel des Programms ist die Neuerrichtung lokaler Elektrolyseure mit ganzheitlichen Konzepten zur Nutzung von grünem Wasserstoff im regionalen Kontext.

Die Veranstaltung wurde von Elisabeth Knüttgen, Leiterin Wasserstofftechnologien der e-mobil BW GmbH, eröffnet und moderiert. Zur Begrüßung ging Dominik Bernauer, Leiter der Abteilung Energiewirtschaft im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, auf die bekannte Henne-Ei-Problematik zwischen Wasserstofferzeugung und -nachfrage ein und skizzierte mögliche Lösungsansätze. In seiner Keynote betonte Prof. Dr. Markus Hölzle vom Zentrum für Sonnen-energie- und Wasserstoff-Forschung BW (ZSW) die zentrale Rolle der Cleantech-Industrie und hob die Bedeutung eines kontinuierlichen Aufbaus der Wasserstoffwirtschaft im Energieland Baden-Württemberg hervor.

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Für eine zukunftsfähige Wasserstoffversorgung sind der Aufbau eines Kern- und Verteilnetzes von entscheidender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund hat das Umweltministerium ein Wasserstoff-Versorgungskonzept erarbeitet, das im Rahmen der Veranstaltung von Stefanie Schäfer vorgestellt wurde. Das Konzept umfasst 15 Maßnahmen zum Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg und formuliert zudem neun Handlungsempfehlungen an den Bund sowie die Europäische Union.

 

Finanzierung als Schlüssel für das Gelingen der Energiewende

Die Bedeutung von Finanzierungsinstrumenten für die Energiewende hob Hans Christian Stöldt von der SüdLeasing GmbH hervor. Gerade in der Wasserstoffwirtschaft sei die Kreditvergabe komplexer als bei etablierten Technologien wie Photovoltaik oder Windkraft, da die Ertragsperspektiven häufig noch mit größeren Unsicherheiten verbunden seien. Dennoch stelle der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur ein attraktives Investment dar. Stöldt zeigte auf, welche unterschiedlichen Finanzierungs- und Kreditmöglichkeiten hierfür zur Verfügung stehen und welche sich für die jeweiligen Anwendungsfälle am besten eignen.

Technologische Vielfalt der Elektrolyseverfahren

Einen Überblick über die verschiedenen Elektrolyseverfahren gab Kai Weeber, Director Strategic Portfolio Energy Conversion bei der Robert Bosch GmbH. Derzeit seien vor allem die alkalische Elektrolyse (AEL) und die PEM-Elektrolyse verbreitet. Während AEL vergleichsweise wenig flexibel sei, sei PEM auf teure Katalysatoren angewiesen. Die AEM-Elektrolyse solle die Vorteile beider Verfahren vereinen und deren Nachteile ausgleichen, befinde sich jedoch noch in der Markteinführung. Auch die Hochtemperaturelektrolyse (SOEC) stelle ein vielversprechendes Verfahren dar und verdeutliche, dass Deutschland und Europa technologisch international wettbewerbsfähig sind.

 

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Best Practice aus der Projektumsetzung

Wie wertvoll frühe Praxiserfahrungen sind, zeigte Pascal Louvet, Sales Director bei Lhyfe. Bereits 2021 habe das Unternehmen erste Elektrolyseure errichtet und 2023 mit dem Bau einer Wasserstofftankstelle in Schwäbisch Gmünd begonnen. Dort kommt ein 10-MW-Elektrolyseur mit einer Produktionskapazität von rund vier Tonnen Wasserstoff pro Tag zum Einsatz. Von den Erfahrungen aus früheren Projekten habe Lhyfe bei der Umsetzung erheblich profitiert.

ELY-Förderprogramm: Antragstellung und Vertragsübergabe

Einblicke in die Antragstellung des Förderprogramms ELY gab Jennifer Hrabowski vom Projektträger Karlsruhe (PTKA). Sie erläuterte den Ablauf des Verfahrens und gab hilfreiche Hinweise für die kommende Antragsrunde im Frühjahr 2026. Im Anschluss überreichte Umweltministerin Thekla Walker die Zuwendungsverträge an die acht ausgewählten Projekte. Was alle Projekte eint, ist ihr ganzheitlicher Ansatz, der die lokale Stromerzeugung, die Nutzung von Abwärme oder den netzdienlichen Betrieb der Elektrolyseure berücksichtigt.

Im abschließenden Resümee der Veranstaltung betonten Ministerin Walker und Elisabeth Knüttgen die zentrale Bedeutung von Planbarkeit sowie verlässlichen Rahmenbedingungen und Sicherheitszusagen für den weiteren Markthochlauf. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wird die Veröffentlichung des Wasserstoff-Versorgungskonzepts im kommenden Januar sein.

Die Veranstaltung bildete einen rundum gelungenen Jahresabschluss für die Wasserstoffbranche in Baden-Württemberg.

 

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