Rückblick: Konsortialtreffen Park4Flex
Am 23. Oktober 2023 trafen sich die Konsortialpartner des Forschungsprojekts Park4Flex in den Räumen des IEH an der Universität Stuttgart.
Rückblick: Konsortialtreffen des Projekts Park4Flex am 23.10.2023
Flexibilitäten, Netzstabilisierung, E-Mobilität: Am 23. Oktober 2023 trafen sich die Konsortialpartner des Forschungsprojekts Park4Flex in den Räumen des IEH an der Universität Stuttgart. Besprochen wurden der aktuelle Projektstand, die Projektzwischenstände aller Partner sowie das weitere Vorgehen.
Projektfortschritte
Stefan Köbel und sein Kollege Henrik Wissel (beide Universität Stuttgart- IEH) präsentierten den Anwesenden zunächst den Gesamtfortschritt des Projekts sowie bisher erfolgte Tätigkeiten. Dank regelmäßigen Jour-Fixes, einer Vielzahl von bi- und trilateralen Austauschen sowie mehreren Workshops zum Gesamtkonzept des Projektes gab es einiges zu berichten. So konnten unter anderem bereits deutliche Fortschritte bei der Entwicklung der Systemarchitektur erzielt werden. Auch hat das IEH bereits proaktiv eine zweistufige Feldtestumsetzung bei der Anbindung der Ladeinfrastruktur auf den Weg gebracht, um Verzögerungen gegen Projektende zu vermeiden.
Tobias Boll von Charge Here führte aus, dass erste Arbeiten im Bereich der Entwicklung von Vehicle-to-Grid-Funktionalitäten sowie der Realisierung einer Schnittstelle mittels Smart Meter Gateway stattgefunden haben. Weiterhin wurde bereits ein erster Prototyp eines Plug & Charge Features entwickelt.
„Der durchschnittliche Ladevorgang am Standort beträgt 13 kWh.“ Diesen interessanten Fakt und daraus resultierende Informationen und Herausforderungen stellte Denis Schneider von Park Here vor. Weiterhin erläuterte er Arbeiten und Fortschritte bei der Bereitstellung von Reservierungsdaten für ein Park-, Lade- und Bezahlsystem.
Vitor Vieira von Inova berichtete von ersten Fortschritten in Bezug auf die Kopplung von Ladeinfrastruktur, Parkplatzbuchungs- und Bezahlsystemen zu einem Park-Lade-Bezahl-System. Als weiteres großes Themengebiet hat sich Inova dem sehr komplexen Thema Geschäftsmodelle verschrieben. Hier soll der Fokus auf allen Stakeholder und ihren spezifischen Bedürfnissen und Erwartungen liegen.
Um die Erwartungshaltung und generelle Sicht der Endnutzerinnen und -nutzer der Ladeinfrastruktur besser einschätzen zu können, wurde in den letzten Monaten außerdem eine Nutzerbefragung mit 12 qualitativen Tiefeninterviews durchgeführt. Christian Schneider von SGWB führte aus, dass das Thema Reichweitenangst nach wie vor eine Rolle spielt, ebenso wie die Angst vor Kontrollverlust, wenn der Ladevorgang seitens des Ladeinfrastrukturbetreibers gesteuert wird. Wichtig ist auch, involvierte Apps mit einem übersichtlichen und klar verständlichen User Interface auszustatten, welches einfach Standardoptionen anbietet. So können Nutzungshürden abgebaut werden.
Dynamische Strompreise
Im Anschluss an die Berichte der Projektpartner sprach Marcel Scheppers von EnBW Interconnector in einer Keynote über das Thema „Dynamische Strompreise“. So handelt es sich beim dynamischen Strompreis um den Börsenstrompreis, welcher an den Spotmärkten stunden- bzw. viertelstundenscharf abgerechnet wird. Hierbei stellt sich vor allem die Frage, wie die dabei entstehenden Preisvorteile an die Endnutzerinnen und -nutzer weitergegeben werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass für die Endkundinnen und -kunden ein erkennbarer Vorteil entsteht.
Architektur-Workshop
In allen Präsentationen wurde deutlich, dass die zu verwendenden Systeme teilweise inkompatible Randbedingungen besitzen und so beispielsweise benötigte Schnittstellen nicht existieren. Hindernisse werden meist aber erst abseits des Reißbretts im Dialog mit den involvierten Unternehmen deutlich, welche selbstverständlich auch eigene Vorstellungen vom Projekt und seinem Nutzen haben und einbringen. So ist es wichtig, Rollen und Vertragsverhältnisse klar zu definieren und die Systemarchitektur bereits bei Projektbeginn so aufzusetzen, dass sie nach Projektende weiterverwendbar und nach Möglichkeit auch skalierbar ist. Eine Orientierung an gegebenen System- und Schnittstellenstandards ist daher unabdingbar.
In einem Workshop zum Thema Systemarchitektur wurde deshalb die vorhandenen und benötigten Rollen, Schnittstellen und Prozesse nochmals beleuchtet. Dies erfolgte in zwei Gruppen – eine Gruppe richtete den Fokus auf den Endnutzer und die andere auf den Energiebezug aus dem Netz. Im Plenum wurden anschließend die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert, woraus sich für alle Anwesenden relevanter Input für die nächsten Schritte der Projektarbeit ergab.
Ausblick
Der Blick auf die anstehende Meilensteine in 2024 (u.a. „Systemstudie zur Bewertung des Integrationspotentials von EE durch den Einsatz des Park4Flex-Konzeptes“ sowie dem „Vorhersagemodell zur Parkplatzverfügbarkeit und Ladeverhalten“), die bevorstehenden Veröffentlichungen von SmartGridsBW (ab spätestens dem 01.12. hier) zu den erfolgten qualitativen Tiefeninterviews und die aktuell laufenden quantitativen Befragungen zeigt: Geneigte Leserinnen und Leser dürfen sich in nächster Zeit auf einige Highlights freuen.