Rückblick: SET Hub Open – Die Jahresveranstaltung des dena SET Hub
Am 16. Januar 2025 fand die SET Hub Open im Future Energy Lab statt - ein Treffpunkt für das Start-up-Ökosystem der Energiewende in Berlin. Auch wir waren vor Ort.
Am 16. Januar 2025 fand die SET Hub Open im Future Energy Lab in Berlin statt. Die Jahresveranstaltung des SET Hub, brachte Start-ups, politische Entscheidungstragende und Innovationsexperten der Energie-, Start-up- und Digitalbranche zusammen. Schon zum Welcome Lunch zeichnete sich das hohe Interesse ab; das Future Energy Lab war schon deutlich vor Veranstaltungsbeginn sehr gut besucht.
Begrüßungen und politische Diskussionsrunde
Corinna Enders (Vorsitzende der Geschäftsführung, dena) nahm in ihrer Begrüßung einen kurzen Blick auf die Start-up-Landschaft vor: rund 50% der aktuellen Start-ups sind in der Green Economy tätig, 37% im Bereich Energie. Der Erfolg des SET Hub als dena- Start-up-Initiative spricht für sich, deswegen wird diese auch in den kommenden Jahren weiter gefördert. Pia Dorfinger (Leiterin Start-up-Ökosystem, dena), die die Veranstaltungsmoderation im Lead übernahm, ergänzte dies mit der beeindruckenden Zahl von mehr als 500 betreuten Start-ups, welche von den verschiedenen Maßnahmen des SET Hub profitieren konnten.
Dr. Anna Christmann (MdB, Beauftragte des BMWK für die Digitale Wirtschaft und Start-ups) betonte in ihrer Keynote das Zusammenspiel von Digitalisierung und Energie. Sie hob die politische Begleitung und Beschleunigung von Prozessen hervor und unterstrich die Bedeutung des SET HUB als wichtiges Instrument für neue Möglichkeiten: „Start-ups sind der Push, den wir für die Digitalisierung der Energiewende brauchen“.
Die politische Diskussionsrunde wurde in Anbetracht der anstehenden Bundestagswahl mit großem Interesse seitens der Teilnehmenden der Veranstaltung bedacht. Lasse Hansen (CDU) betonte, dass Energiepolitik oft als Industriepolitik verstanden werde. Er unterstrich, dass Energiepolitik auch Sozialpolitik und Lebensgrundlage sei. Er forderte Technologieoffenheit nicht zuletzt für neue Ideen wie Kernfusion. Julian Joswig (Bündnis 90/Die Grünen) verwies darauf, dass Deutschland mit einem Prozent der Weltbevölkerung rund 2% der Gesamtemissionen verursache. Viele der Aktivitäten und Technologien, die gerade in Deutschland eingesetzt und entwickelt würden, seien „first of their kind“ und damit mit großen Herausforderungen bei der Kapitalbeschaffung für Start-ups verbunden. Es sei an der Politik, hier die geeigneten innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Helmut Kleebank (MdB, SPD) betonte die Notwendigkeit, den Prozess voranzutreiben. Er kritisierte: „Allein das Verlassen auf den CO2-Preis bringe die Energiewende nicht voran.“ Stattdessen plädierte er für ein Portfolio an sinnvollen Förderkulissen und stellte die Frage „Wie können wir die Schuldenbremse so weiterentwickeln, dass Investitionen in Zukunftstechnologien möglich sind.“ Besonders hob er die Bedeutung staatlicher Beteiligung an der Finanzierung kritischer Infrastrukturen, so insbesondere dem Netzausbau, hervor. Daniela Kluckert (FDP) musste ihre Teilnahme leider kurzfristig absagen.
Start-up-Session I
Im ersten Block der Start-up-Pitches, moderiert von Felix Krause (Managing Partner, Vireo Ventures), präsentierten sich fünf innovative Unternehmen:
- Alexander Morozov (CEO und Founder, GasEcoMonitor) präsentierte das Software-Tool zur verbesserten Analyse und Führung von Gasnetzen.
- Luca Burghardt (Co-Founder, ELU Mobility) zeigte auf, wie der Einsatz von E-LKW in Speditionen optimiert werden kann, sodass die Kosten pro km auf Diesel-Niveau gesenkt werden können.
- Maurits Zevering (CEO & Co-Founder, nextract energy) zeigte auf, wie sich die großen Mengen abgeregelter erneuerbarer Energien durch gezielte Analyse mittels KI-Tools vermeiden lassen, indem optimierte Betriebspläne aufgestellt werden.
- Christopher Ripp (CEO und Co-Founder, Twinetic) zeigte auf, dass weitere Digitalisierung notwendig ist, um Transparenz für die Führung von Anlagen zu ermöglichen und wie dies realisiert werden kann.
Start-up-Session II
In der zweiten Pitch-Runde, ebenfalls moderiert von Felix Krause (Managing Partner, Vireo Ventures), stellten sich weitere innovative Unternehmen vor:
- Ramin Mokhtari (CEO & Founder, GreenAutarky) präsentierte KI-basierte Optimierungslösungen für das Energiemanagement von Gebäuden, die sowohl Energieeffizienz als auch Kosteneinsparungen ermöglichen.
- Dr. Ron Melz (CEO und Co-Founder, SPiNE) stellte innovative Speicherlösungen vor, die durch intelligente Steuerung die Integration erneuerbarer Energien in bestehende Systeme optimieren.
- Marina Braun (CEO und Founder, revoluSUN) demonstrierte neue Konzepte für Stadtwerke im Bereich Energie-Sharing und Energy Communities, die lokale Energiegemeinschaften ermöglichen.
- Salma Gonder (Co-Founderin, Solerio) zeigte auf, wie ihre Lösungen die Energiewende auf kommunaler Ebene vorantreiben können.
Im Anschluss an die Pitch-Session präsentierte Malte Schmidt (Manager – Energy Resources & Industrials, Deloitte) eine Live-Demo des Online-Kompasses über Energierecht für Start-ups, der speziell auf die Bedürfnisse von Climate Tech Start-ups zugeschnitten ist.
Innovation für den Smart Meter Rollout
Unter der Moderation von Dr. Susanne Kurowski (Seniorexpertin Start-up-Ökosystem) und Elias Schiafone (Experte Start-up-Ökosystem, dena) wurden Analysen und Lösungen rund um die Smart Meter präsentiert.
- Tobias Riedel (FZI Forschungszentrum Informatik) stellte die Studie zu den Herausforderungen und Lösungsansätzen in der Kommunikation zwischen Smart Meter Gateway (SMGW), Home Energy Management System (HEMS) und Verbrauchseinrichtungen vor. Dabei fokussierte er sich besonders auf die Aspekte Interoperabilität, Datenmanagement sowie Systemintegration und Regulatorik.
- Martin Vogt (Bittner+Krull) demonstrierte das SET Pilot 3 Softwaretool zur Planung des Smart Meter Rollouts für Messstellenbetreiber und Verteilnetzbetreiber. Die Präsentation zeigte konkrete Berechnungsansätze für Rollout-Zahlen.
- Dr. Jennifer Sonneck und Alexander Dregger (beide FZI Forschungszentrum Informatik) präsentierten ihre Studie zu Einflussfaktoren auf den Smart Meter Rollout.
- Daniel Zahn (Fraunhofer IEE) stellte den SET Pilot 4 vor, der sich mit dem Einsatz eines KI-basierten Steuerungsalgorithmus für die Gebäudetechnik von Nichtwohngebäuden in Verbindung mit einem intelligenten Messsystem beschäftigt. Dabei wurden „Erzielungsstrategien“ für KI-Modelle bis März 2024 vorgestellt.
- Jeremy Bourgault (adelphi) rundete den Block mit der Vorstellung einer Potenzialanalyse für die Anwendung von Energiemanagementsystemen in Verbindung mit intelligenten Messsystemen in Nichtwohngebäuden ab.
Networking
Die Veranstaltung schloss mit einem ausgiebigen Get-together, bei dem sich die Teilnehmer bei Networking, Food & Drinks austauschen konnten. Die intensive Vernetzung der Teilnehmenden wurde, wie schon so oft im Future Energy Lab, nicht durch den Mangel an Gesprächsthemen, sondern die späte Stunde beendet. Die SET Hub Open 2025 machten deutlich, dass in der Start-up-Szene riesiges Potenzial für die Energiewende steckt. Die enge Verzahnung und der direkte Austausch von Politik, Forschung und Wirtschaft (sowohl von etablierten wie auch neuen Unternehmen) spielt dabei die Schlüsselrolle.