Rückblick: Smart Grids-Gespräche „Von innovativen Technologien zu neuen digitalisierten Geschäftsmodellen“
Am 01.02.2022 fanden die ersten Smart Grids-Gespräche des Jahres zum Themenbereich „Wirtschaftliche Nutzung von Smart Grids-Technologien“ statt.
Rückblick: Smart Grids-Gespräche – „Von innovativen Technologien zu neuen digitalisierten Geschäftsmodellen“ am 01.02.2022
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Die Entwicklung von Smart Grids-Technologien wird kontinuierlich fortgeführt und ihr Einsatz im Realbetrieb regelmäßig in Projekten erprobt. Was jedoch über die Durchsetzung neuer Konzepte auf dem Markt entscheidet, ist ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit. Wie die Überführung von Smart Grids-Technologien in den Dauerbetrieb gelingen kann, wurde bei den Smart Grids-Gesprächen am 01.02.2022, welche mit dem Titel „Von innovativen Technologien zu neuen digitalisierten Geschäftsmodellen“ überschrieben waren, auf allen Skalierungsebenen vorgestellt und diskutiert.
Nach einer Begrüßung von Arno Ritzenthaler, Geschäftsführer der Smart Grids-Plattform, richtete zuerst Jonathan Wochner (Technischer Rat, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg) das Wort an die Teilnehmenden. Smart Grids sollen nicht mehr die Ausnahme sein, sondern zum Standard werden, so Wochner. Dazu bedürfe es jedoch der Akzeptanz durch die Nutzerinnen und Nutzer sowie wirtschaftlicher Geschäftsmodelle. Wichtig sei es vor allem, bereits vorhandene Technologien in die Fläche zu bringen. Die Smart Grids-Roadmap Baden-Württemberg 2.0, welche derzeit von SmartGridsBW unter Mitwirkung aller interessierten Energiewendeakteure in Baden-Württemberg und darüber hinaus aktualisiert wird, werde hier einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Weg dafür aufzuzeigen.
Danach stellte Dr. Ole Langniß (Geschäftsführender Gesellschafter der OLI Systems GmbH) Einsatzmöglichkeiten der Blockchain-Technologie im energiewirtschaftlichen Umfeld vor. So können die mit Blockchain-Technologie bereitgestellten dezentralen Datenbanken in Kombination mit intelligenten Messsystemen ein sicheres Vertrauensnetz im Stromsystem herstellen. Die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie seien vielfältig. So seien beispielsweise digitale Herkunftsnachweise für Strom realisierbar.
Anschließend sprach Dr. Jonas Danzeisen, Geschäftsführer der Venios GmbH über die Möglichkeiten intelligenten und vorausschauenden Netzmanagements im Rahmen des sich dynamisch verändernden Energiesystems. Dabei stellte er die Venios Energy Plattform vor, welche als Hochleistungssystem ein vorausschauendes Netzmanagement in Echtzeit ermöglicht. So ermittle die Plattform mittels Simulationen, wie sich konkrete Schalthandlungen auf das Netz auswirken und ob sie beispielsweise zu Strom- und Spannungsengpässen führen. Zudem ermöglicht sie die Nutzung von Flexibilitäten steuerbarer Verbraucher und Einspeiser zur Verbesserung der Netzstabilität, wodurch der Netzausbaubedarf reduziert werden kann.
Dr. Robert Thomann, Leiter Produktentwicklung und Innovation Smart Cities bei der MVV AG, zeigte in seinem Vortrag auf, wie neue Verordnungen zur Verbrauchsdatenerhebung als Chance für mehr Effizienz und Mehrwertdienste im Quartier genutzt werden können. So müssen zur Umsetzung der Fernwärme- oder Fernkälte-Verbrauchserfassungs- und -Abrechnungsverordnung (FFVAV) Fernwärmeverbrauchsdaten monatlich erhoben, übertragen und richtig verwendet werden. Am Beispiel des Quartiers FRANKLIN in Mannheim zeigte Dr. Thomann, wie im Zuge der Umsetzung dieser Verordnung neue Lösungen und Services angeboten sowie neue Geschäftsfelder entwickelt werden können. Mit der Verwendung von Plattformlösungen (wie der MVV IoT-Datenplattform) sei zudem mehr Transparenz im (Wärme-)Netz möglich.
Im letzten Vortrag stellte Dr. Jochen Bammert, Teamleiter Produkte und Nichtstandardisierte Märkte bei der TransnetBW GmbH, aktuelle Projekte der TransnetBW auf dem Weg zum smarten Energiesystem und die damit verbundenen Herausforderungen vor. Die Energiewende transformiere das Energiesystem in ein Smart System, welches aus den Komponenten Smart Grid und Smart Market besteht und dezentraler, digitaler und vernetzter sei. Die TransnetBW begleite und gestalte diesen Wandel unter anderem mit Projekten wie Equigy, DigIPlat, Banula und der Da/RE-Plattform. Letztere wird zur Netzbetreiberkoordination im Zuge des Redispatch 2.0 genutzt.
Während der gesamten Veranstaltung konnten die Teilnehmenden im Chat Fragen an die Referenten stellen. Diese wurden im Anschluss an die Vorträge sowie in der Abschlussdiskussion gestellt. Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Veranstaltung und danken allen Referierenden für die interessanten Vorträge und den Teilnehmenden für die Beteiligung und das große Interesse am Thema.
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