E-Mobilität im Blick: Ergebnisse einer qualitativen Studie im Rahmen der Energiewendetage BW
Im Rahmen der Energiewendetage 2021 führte SmartGridsBW eine qualitative Studie zum Thema E-Mobilität durch. Erste Ergebnisse im Kurzüberblick finden Sie hier.


Im Rahmen der Energiewendetage 2021 führte SmartGridsBW eine qualitative Studie zum Thema E-Mobilität durch. Der Themenschwerpunkt der Vereinsarbeit adressiert eine der zentralen Fragen der Verkehrswende im Bereich elektrischer Mobilität: Wie kann ein stark elektrifizierter Individualverkehr in die bestehenden Energienetze integriert werden, ohne dass diese zu großen Kosten ausgebaut werden müssen? Gleichzeitig ist die Verfügbarkeit einer ausreichenden und komfortabel nutzbaren Ladeinfrastruktur Voraussetzung für die Akzeptanz von E-Mobilität und damit ein „Enabler“ für den Hochlauf der Anteile von E-Fahrzeugen am Gesamtverkehr.
Durchführung der Interviews und Methodik
Die Teilnehmenden der Interviews wurden am Rande der Energiewendetage 2021 aus der Gesamtheit aller Interessierten rekrutiert. Dies erfolgte über eine unmittelbare Ansprache von vorbeilaufenden Personen, welche den zentralen Zugang (aufgrund der zu jener Zeit herrschenden COVID-Maßnahmen wurde eine zentrale Einlasskontrolle durchgeführt) passierten. Die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger wurden mittels eines Interview-Leitfadens befragt, welcher nur einige Schlüsselfragen beinhaltete und die Interviewten zum aktiven Erzählen motivieren sollte, ohne Richtung, Schwerpunktsetzung und inhaltliche Komponenten der Erzählung vorzugeben. Somit enthielt die Interviewführung auch eine narrative Komponente. Die Moderation hatte die Anweisung, die Gesprächsdynamik zu nutzen und auf die Leitfaden-Fragen nur zurückzugreifen, wenn die Diskussionen weit vom Thema abwichen. Die Auswertung der Interviewaufzeichnungen erfolgte mittels einer qualitativen Zuordnung der inhaltlichen Kernargumente, wobei zusammenhängende Themenkomplexe zum jeweiligen Überbegriff zusammengeführt wurden.
Die Ergebnisse: Weder Hui noch Pfui für die Wahrnehmung der E-Mobilität
Die Einstellungen der Befragten zum Thema E-Mobilität erwiesen sich als sehr heterogen. Auch wenn unterstellt werden kann, dass die Energiewendetage eher von fachaffinen Personen besucht werden, zeigte sich bei den Befragungen keine überschwängliche Favorisierung oder Ablehnung von E-Mobilität. Argumente, welche E-Mobilität negativ bewerteten, drehten sich vor allem um Preisfragen sowie die Verfügbarkeit von Ressourcen speziell für die Akkus der Fahrzeuge und darum, ob genug elektrischer Strom verfügbar sei. Ambivalent wurden die geringeren Wartungsaufwände der E-Mobile gesehen: einerseits mit einem verringerten Bedarf an Aftermarket-Komponenten und somit nicht im Sinne der Industrie, was im Sinne der Verbraucher gleichzeitig als Vorteil benannt wurde. Als überwiegender Vorteil wurde die größere Umweltverträglichkeit der E-Mobile genannt. Daneben wurden auch Vorteile wie größere verfügbare Leistung im Vergleich zu Verbrennern, höherer Wiederverkaufswert und geringere Wartungs- und besonders Treibstoffkosten benannt.
Bedenken bezüglich der Reichweite sind lösbar
Reichweitenangst ist unter den Befragten kein Ablehnungsgrund für E-Mobilität. Solange die Strecken und Ladezeiträume überschaubar sind sowie eine gute Vorhersehbarkeit für Ladestopps bei Langstreckenfahrten gegeben ist, werden den E-Mobilen keine Nachteile zugesprochen. Lösungen, welche z. B. im Carsharing auch Verbrenner für Langstrecken enthalten, werden als sinnvoll benannt. Die einzig negativ konnotierten Aussagen betreffen eine zu lange Ladedauer und die Befürchtung mangelnder Flexibilität bei spontaner Nutzung. Als Lösungen für diese Problemstellung wie auch für die Bewältigung von Langstrecken werden die leichte Verfügbarkeit von Ladesteckdosen (zuhause, auf öffentlichen Parkplätzen, bei der Arbeit, beim Einkaufen und an Langstrecken) sowie einfach zugängliche Informationen über deren Standorte benannt.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie werden in Kürze hier veröffentlicht.