Rückblick: 1. Fachacademy des SET Hub der dena in Berlin
Energiewende, Digitalisierung, Smart Meter Rollout – darüber diskutierten wir am 31.05.2023 bei der 1. Fachacademy des SET Hub der dena in Berlin.

Am 31. Mai 2023 fand die vom BMWK geförderte 1. Fachacademy des SET Hub der dena in Berlin statt. Diskutiert wurde das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende – und die daraus resultierenden Chancen für Start-ups.
Die Diskussion rund um die Inhalte des Gesetzes bewegte sich über mehrere Ebenen, das Smart Meter Gateway, das Smart Meter selbst sowie der Rollout rückten immer wieder in den Mittelpunkt. Diese Fokussierung deckt sich 1:1 mit der politischen Priorisierung seitens der Bundesregierung. So machte Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, deutlich, dass Smart Meter ein zentraler Baustein der Energiewende sind und ihr Einbau nun schneller vorangetrieben werden muss. Mit der Verabschiedung des Gesetzes durch den Bundesrat am 12.05. ist der Weg nun frei.
Der generellen Erleichterung über die Tatsache, dass der Rollout nun endlich losgeht (zur Geschichte des Rollouts), folgen viele Anschlussfragen wie etwa zur Verfügbarkeit von ausreichend Installationspersonal, der Anbindung an zertifizierte Heim-Energiemanagementsysteme (HEMS) sowie zur ausreichenden Verfügbarkeit der Backend-Systeme. Weiterhin wurde über die politischen und rechtlichen Fragestellungen, über die Hardwareinstallation, technische Eigenschaften, die Nutzungsmöglichkeiten und über Fragen der Umsetzung verschiedenster Anwendungskonzepte in der sehr kurzweiligen Veranstaltung diskutiert. Der flächenweise Rollout der Smart Meter dient der Beschleunigung der Energiewende durch die Digitalisierung der Netzanschlusspunkte.

Energiewende, Digitalisiserung, Smart Meter Rollout - darüber wurde bei der 1. Fachacademy des SET Hub der dena am 31. Mai 2023 in Berlin diskutiert.
Eindeutig ist: Smart Meter verhelfen zu verbesserter Netztransparenz in der Niederspannung der Verteilnetze. Bislang häufig noch eine Blackbox, werden die Netzanschlusspunkte zukünftig mit mindestens 96 einzelnen Leistungstageswerten (da viertelstündlich im Tagesverlauf) aufgelöst und liefern damit eine wesentliche Datengrundlage, um Netzzustandsprognosen genauer zu machen und damit die Netzführung effizienter zu gestalten. Durch diese verbesserten Netzzustandsdiagnosen kann auch ein proaktives Netzengpassmanagement in Zukunft effizienter gestaltet werden. Für die Bürgerinnen und Bürger ermöglichen Smart Meter die Nutzung variabler Energietarife – und bieten damit die zukünftige Möglichkeit unmittelbar von den Schwankungen der Energiepreise im Tagesverlauf (z.B. den Niedrigstpreisen bei PV-Erzeugungsmaximum am Mittag) zu profitieren.
Bis Smart Meter diese Wirkungen entfalten können, ist noch ein weiter Weg zu gehen. Dies wurde auch in der Diskussion deutlich. Über das Fehlen eines Preissignals bis hin zu Fragen, welche Steuerungsberechtigungen zur Drosselung bei Netzengpässen bestehen: Es gibt viele offene Themen, die zu klären sind. Nicht zuletzt die durch öffentliche Diskussionen beflügelten Befürchtungen, dass mit den technischen Möglichkeiten des Smart Meter Gateways und der Steuerbox auch Privathaushalte komplett abgeregelt werden könnten, gilt es auszuräumen. Die Umsetzung hat also neben den rechtlichen und organisatorischen Hürden auch kommunikative Herausforderungen.
Doch zurück zu einer grundlegenderen Ebene: Der Technik. Die Verfügbarkeit einer ausreichenden Kommunikationsabdeckung, um die Signale auch an die Messstellenbetreiber übertragen zu können, ist, ebenso wie die technische Anbindbarkeit der Heimenergiemanagementsysteme, relevant. Eine Frage scheint heute schon gelöst: Wie viele Geräte über ein Gateway zu kumulieren sind, wird derzeit von den Herstellern intensiv erprobt. Das Limit sind eher physikalische Größen, wie die Anzahl freier Funkslots, als die Hardware. Das zukünftige Lademangement von E-Fahrzeugen und Wärmepumpen, über die Steuerboxen geregelt, gilt es noch weiterzuentwickeln. Auch die Heimenergiemanagementsysteme – viele bislang nach proprietären Standards konstruiert – werden erst langsam die Möglichkeiten der Anbindung des Smart Meter Gateways integrieren. Hier wird der Markt zeigen, wohin der Weg geht.

Teilnehmende der 1. Fachacademy des SET Hub der dena im Future Energy Lab in Berlin.
Fast alle Themen, die während der Veranstaltung diskutiert wurden, fanden sich schon in den Diskussionen zur Smart Grids-Roadmap Baden-Württemberg 2.0 wieder – SmartGridsBW zeigte hier in der Panel-Diskussion die daraus entwickelten Anschlusspunkte auf. Insgesamt zeigten sich der Mitglieder- und Partnerkreis von SmartGridsBW wie auch der Süden Deutschlands bei der Diskussion gut vertreten: Dr. Manuel Lösch von (InnoCharge GmbH), Thomas Wolski (Power Plus Communications AG), Tina Hadler (Theben AG) und Christian Schneider (SmartGridsBW) diskutierten mit den Berliner Kollegen Adrian Loetz (BMWK) und Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski (Humboldt-Universität zu Berlin) auf dem Podium, während die innovativen SmartGridsBW-Mitglieder Todor Kostov (Reasonance) und Philip Nagel (Mako365) die Gelegenheit zum anschließenden Ideenaustausch und Networking nutzten.
Dass die Vernetzung mittlerweile einer der wichtigsten Aspekte für die Fortentwicklung energiewirtschaftlicher Ideen ist, zeigte sich beim Get2gether: Die Gespräche waren so intensiv, dass sie erst durch die Schließzeit des Gebäudes beendet wurden. SmartGridsBW wird diesen Aspekt selbstverständlich aufgreifen und die innovativen Akteure der Energiewende und Netzwirtschaft weiter vernetzen – im Südwesten Deutschlands und darüber hinaus.