Intelligent vernetzt – Folge 4 mit Dietmar Miller

In der 4. Folge von „Intelligent vernetzt“ spricht Dietmar Miller über Smarte Quartiere, ihre Rolle im Kontext der Energiewende sowie die Arbeit der Kompetenzstelle "Smarte Quartiere" der Smart Grids-Plattform.

Veröffentlicht: 24. März 2022 | Kategorie: Allgemein, Podcast
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„Intelligent vernetzt - Der Energiepodcast von SmartGridsBW“

Porträt Dietmar Miller

Folge 4 – Mit Dietmar Miller (Ansprechpartner der Kompetenzstelle „Smarte Quartiere“ der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e. V.)

Moderation: Julia Müller

Julia Müller: Hallo und herzlich willkommen zu “Intelligent Vernetzt” – dem Energie-Podcast der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg. Wir melden uns nach einer kleinen Pause zurück und freuen uns auch in dieser Folge auf ein interessantes Gespräch. Unser heutiger Gast ist Dietmar Miller, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Smart Grids-Plattform und Ansprechpartner der Kompetenzstelle “Smarte Quartiere”. Gemeinsam sprechen wir heute über Smarte Quartiere als wichtige Bausteine der Energiewende, klären, was man unter dem Begriff überhaupt versteht und erfahren außerdem mehr über die Arbeit der Smart Grids-Plattform in diesem Bereich.

Herzlich willkommen, Dietmar. Vielen Dank, dass du dir heute die Zeit genommen hast.

Dietmar Miller: Ja, hallo Julia. Schön, dass ich da sein darf.

Julia Müller: Dietmar, du bist Ansprechpartner der Kompetenzstelle “Smarte Quartiere” bei uns, der Smart Grids-Plattform. Vielleicht erklären wir unseren Zuhörerinnen und Zuhörern erst mal kurz den Begriff. Was sind denn „Smarte Quartiere“?

Dietmar Miller: Ja, das ist eine gute und wichtige Frage, Julia. Und vorab muss man dazu auch sagen:  Eine gesetzliche Definition “Smarter Quartiere” gibt es nicht. Genauso wenig wie es eine energierechtliche oder auf Energiethemen bezogene gesetzliche Definition zum “Smarten Quartier” gibt. Klar, „Quartier“ ist ja erstmal eine Aggregationsebene in der Planung unterhalb einer kompletten Stadt oder unterhalb einer Gemeinde – das ist so das, was man darunter versteht. Ansonsten, wenn man jetzt nicht die Energieversorger oder unsere Expertinnen und Experten fragt, dann kriegt man ja auch andere Sichtweisen und andere Definitionen zum Thema Quartier. Das ist ja auch von der soziodemografischen Zusammensetzung geprägt und von der Nutzung, die natürlich im Quartier stattfindet. Eine aktuelle Gesetzesbegründung gibt es auch mit der EEG-Novelle, da kommt das Wort „Quartier“ zumindest mal vor, also das geht da um Mietrecht – nicht um Mietrecht, sondern Mieterstrom – und dort mit einer Gesetzesbegründung insbesondere wird nochmal „Quartier“ als ein zusammenhängender Gebäudekomplex definiert, der den Eindruck eines einheitlichen Ensembles erweckt. Das heißt, die Gebäude des Quartiers können auf unterschiedlichen Grundstücken liegen, die Straßen getrennt sein etc. solange der Eindruck eines einheitlichen Ensembles gegeben ist. So, das soweit aus der Gesetzesbegründung. Was heißt das für uns, wenn wir uns dem Thema „Smarte Quartiere“ nähern? Wir schauen uns dann erstmal an, welches Areal soll denn jetzt vermeintlich oder tatsächlich smart sein? Wie wird das Areal mit Energie versorgt? Welche Sektoren spielen dafür eine Rolle? Also da wird jetzt erst mal gar nicht zu weit in die Details gegangen. Aber idealerweise könnten wir ein Quartier so betrachten, dass wir die Energieflüsse, natürlich unter Betrachten der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs, so miteinander kombinieren, dass wir ein Bilanzkreis-Management im Quartier hätten, das nahe 0 oder positiv ist.

Julia Müller: Du hast es schon ein bisschen anklingen lassen: Quartiere verbinden verschiedene Sektoren, also die Sektoren Wärme, Strom, Mobilität, Energieerzeugung, aber auch Verbrauch, Steuerung, Speicherung und Vernetzung und, hast du auch schon anklingen lassen, sie verbinden auch Altes mit Neuem. Also sprich, smarte Quartiere entstehen ja nicht nur in Neubaugebieten, sondern auch in bereits bestehenden Stadtquartieren. Stelle ich mir übrigens ein bisschen herausfordernd hervor, wenn zum Beispiel die Gebäude sowie die Infrastruktur schon feststeht. Welche Herausforderungen bestehen denn, wenn ein Bestandsquartier smart gemacht werden soll?

Dietmar Miller: Ja, also zum einen, da darf ich noch ein bisschen ausholen. Klar, der Fokus liegt bei uns auf energieoptimierten Quartieren. Das heißt, was wir erreichen wollen ist die Energieoptimiertheit im Quartier und nicht, dass es smart ist an sich. Sondern „smart“ ist dann der Weg zur Energieoptimiertheit. Und ja, du hast jetzt die Sektoren nochmal angesprochen, da geht es um Wärme, relative Wärme dann noch mal als Kälte betrachtet, Strom, Mobilität beispielsweise, die aufeinander optimiert werden und da sind wir in der Ausgestaltung natürlich technologieoffen. Die Herausforderungen, die sind im Bestand höher als in Neubaugebieten. Warum? Weil wir zum einen in Neubaugebieten mehr gestalten können und im Bestand auch mit Themen des Bestandsschutzes zu tun haben. Teilweise haben wir im Bestand auch eine sehr heterogene Eigentümerinfrastruktur. Das heißt, da ist es nicht ganz einfach zu klären, wem etwas gehört und wie wird es dann vernetzt und wie wird das dann betrieben? Also, wer ist denn der Quartiersbetreiber im Endeffekt? Und da spielen dann natürlich auch Aspekte rein wie Konzessions- und Wegerechtsverträge für Strom-, Gas- und Wärmeversorgung. Wie wird das Quartier denn ausgelegt oder ist es gar als ein Arealnetz beplant? Und wer gibt denn seine Rechte dann ab, beispielsweise wenn es ein Arealnetz ist? Natürlich müssen wir auch schauen, nach BauGB, wo liegt denn überhaupt das Quartier? Ist es beplanter Bereich oder unbeplanter beispielsweise Innenbereich oder sind wir im Außenbereich angesiedelt? Und ja, alle diese Aspekte müssen mit betrachtet werden, natürlich – du weißt es auch, der Teufel steckt im Detail – Denkmalschutz oder sonstige Themen. Die müssen alle mit betrachtet werden und das ist ja natürlich bei Neubaugebieten etwas weniger komplex als im Bestand und das macht vielleicht auch die Gestaltung der Bestandsquartiere desto spannender.

 Julia Müller: Mhm, stimmt. Also das hört sich alles sehr komplex an und es wird ja auch deutlich, dass man da wirklich viele Bereiche berücksichtigen muss. Wenn wir jetzt zum Beispiel den Fokus ein bisschen weiten, also weggehen vom einzelnen Quartier: Welche Rolle spielen smarte Quartiere denn im größeren Rahmen, also im größeren Kontext der Energiewende?

Dietmar Miller: Ja, ich würde jetzt nicht mehr sagen, so, sie spielen, sondern sie können eine Rolle spielen. Also, du hast ja schon einen Punkt angesprochen: Wir müssen da die Nutzerinnen und Nutzer darunter betrachten – das sind ja nicht nur institutionelle Nutzerinnen und Nutzer, also auch nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen. Das ist erst mal das eine. Und Energieversorgung oder die Energieoptimierung vor Ort, die findet ja als Dienstleistung der zugrundeliegenden Nutzung statt, das war das eine. Und was Quartiere, also nicht nur smart energieoptimierte Quartiere, sondern was Quartiere dann leisten können, wenn sie gut umgesetzt sind, ist, einen Identifikationsbeitrag vor Ort. Das heißt, dass man sich zugehörig fühlt, das heißt, dass man im Kontext der Energiewende tatsächlich seinen eigenen, subtrahiert auf die Privatperson, seinen eigenen Gestaltungsspielraum und seinen eigenen Beitrag im jeweiligen Quartier eher spürt, merkt und sich darin auch tatsächlich engagiert. Und jetzt im absoluten Nonplusultra Fall, das heißt, im absolut besten Fall, würden Smarte Quartiere die Energiewende sogar erlebbar machen. Das heißt, sie würden aus einem sehr abstrakten soziotechnischen Begriff der Energiewende etwas Greifbares vor Ort für die Bürgerinnen und Bürger leisten. Und für die Unternehmen vor Ort ist es natürlich auch schön, wenn sie dann entsprechende Flexibilitätsoptionen haben, entsprechende tarifliche Optionen, dass sie dann geringere Energiekosten hätten. Aber so im Groben würde ich sagen: Im Kontext der Energiewende sind sie eines der notwendigen Instrumente. Und für Privatpersonen insbesondere würden sie den komplexen Sachverhalt der Energiewende erlebbar machen, wenn sie denn gut umgesetzt sind.

Julia Müller: Okay, spannend. Das bedeutet also konkret, dass Smarte Quartiere den abstrakten Begriff „Energiewende“, wie du es gesagt hast, für Bürgerinnen und Bürger nahbarer machen und eben demonstrieren, zum Beispiel, wie Energiewende vor Ort aussehen kann. Jetzt ist der Themenbereich „Smarte Quartiere und Sektorkopplung“ auch ein Arbeitsschwerpunkt der Smart Grids-Plattform. Wie engagiert sich denn die Plattform im Bereich Smarte Quartiere? Wo liegt da der thematische Schwerpunkt? Du sagtest ja bereits, dass wir uns im Bereich Smarte Quartiere auf die Energieoptimierung konzentrieren. Was machen wir da? Was macht die Plattform konkret?

Dietmar Miller: Genau also bei Smarten Quartieren kann man natürlich auch auf die smarte Verwaltung ausweiten, aber das machen wir nicht. Wir machen nicht die Digitalisierung vom Verwaltungswesen, sondern konzentrieren uns mit unserer Arbeit auf die Energieoptimierung. Es gibt mehrere Ebenen in unserer Arbeit und insgesamt kommt hier der Plattformgedanke, der bei uns im Vereinsnamen drinsteckt, sehr zum Tragen.

Zum einen haben wir Fachveranstaltungen, welche besonders dem Wissens- und Wissenschaftstransfer dienen, also sehr forschungsnah ausgelegt sind. Hier begünstigen, fördern wir eine nachhaltige Vernetzung unserer Mitglieder, aber natürlich auch deutlich darüber hinaus. Das geht jetzt nicht nur um Quartiere, sondern wirklich um die gesamten Energienetze. Auch wenn man Anwender oder beispielsweise Netzbetreiber mit Rechtsexperten zusammenbringt und einfach die nächsten Schritte diskutiert oder regulatorische Optimierungsempfehlungen beispielsweise. Und dann gibt es ja noch die Kompetenzstelle “Smarte Quartiere”. Da arbeiten wir noch mehr an der nachhaltigen Vernetzung themeninvolvierter Akteure – natürlich zum einen in Arbeitsgruppen. Da bin ich der Ansprechpartner, der die Arbeitsgruppen dann zumindest mal organisiert. Und mit unseren Experten im Netzwerk, die dann die Gruppen fachlich leiten, bauen wir mit unseren Partnern beispielsweise eine relativ komplexe Übersicht weiter aus. Das ist so eine Matrix der Wertschöpfungskette, von der Planung über Umsetzung bis zum Betrieb eines Smarten Quartiers. Diese soll dann beispielsweise auch Kommunen als erster Einstieg dienen und in diesem weiten Themenfeld den ersten Überblick geben. Und weiterhin sind wir mit der Smart Grids-Plattform assoziierter Partner im Projekt Smart East in Karlsruhe.

Und ja, bei den Veranstaltungen haben wir beispielsweise einen hybriden Kongress organisiert, adressierte vor allem kleine oder kleinere Kommunen und präsentierte dann Möglichkeiten von der Planung über Umsetzung inklusive Präsentation der Beschaffung von personellen und finanziellen Ressourcen auf dem Weg zum smarten energieoptimierten Quartier. Dabei haben wir sowohl Neubaugebiete als auch Bestandsthemen angesprochen, wobei das natürlich noch lange nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Die Aufzeichnung dieser tagesfüllenden Veranstaltung sind bei uns auf der Website auch zu finden.

Darüber hinaus hat sich einen Workshop ergeben zum Thema: “Wie können Kommunen tatsächlich klimagerecht ihre Siedlungsentwicklung nach vorne treiben und welche Instrumente stehen ihnen dazu zur Verfügung?“ Das war ein Workshop am 7. Dezember. Dazu wurde ich angefragt von einem der Klimaschutzmanager aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg von einem Landratsamt dort und ja, die konkrete Anfrage war “ Wen kennen wir denn bei uns innerhalb der Plattform oder in unseren Arbeitskreisen? Welche Experten haben wir, die sich konkret mit den Themen befassen? Von der Planung eines Neubaugebiets, eines Areals? Also, welche Messungen können dann vorgenommen werden, welche Potenziale, wie sieht da eine Potentialanalyse aus, wie sieht eine Förderung dahingehend aus? Bis hin zu konkreten rechtlichen Instrumenten, dass die Kommune auch rechtskräftig ihre Planung vornimmt. Und dabei haben wir betrachtet, von der Bauleitplanung an sich, also wie sieht eine kommunale Betroffenheit beim Klimaschutz aus? Welche Festsetzungsmöglichkeiten in Bebauungsplänen im Hinblick auf Klimaschutz und weitere klimarelevante Möglichkeiten gibt es? Welche Photovoltaik-Pflichten nach dem Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg, die jetzt aktuell gelten? Wie sieht es aber auch tatsächlich aus, beispielsweise mit Reallasten für quartiersbezogene Wärmeversorgung? Da merken wir schon, das ist dann ganz konkretes rechtliches Beispiel. Aber natürlich auch, um weitere kommunale Grundstücksgeschäfte und Vergaberecht, wie die zivilrechtlichen Grenzen der Vertrags- und Vergabegestaltung laufen, was es mit Wegerechten auf sich hat. Wie Wegerechte mit einer klimagerechten Bau- und Wärmeplanung gemeinlaufen, wenn die Kommune die Wegerechte betrachten muss. Natürlich auch nochmal einen Überblick, wie solche Vergaben für Wegerechte für Strom und Gas ablaufen? Was kann ein Klimaschutzmanager tatsächlich vor Ort oder aus dem Landratsamt möglichst zeitnah oder sofort umsetzen? Ja, das war so ein ganz toller rechtlicher Beitrag, der den Kollegen von der Planung nochmal ergänzte. Wer war die Zielgruppe dieses Beitrags? Da haben wir natürlich jetzt nicht nur die Klimaschutzmanager an sich gehabt, sondern auch wirklich knapp 60 Gemeinden, Städte, Kommunen von drei Landkreisen haben sich aufgeschaltet, haben aktiv mit Rückfragen nochmal die Experten gelöchert. Und haben mich nochmal gefragt, wie kann denn die Kompetenzstelle „Smarte Quartiere“ der Smart Grids-Plattform sie nochmal konkret unterstützen? Wen haben wir in unserem Netzwerk? Und ja, die waren erstmal froh, sodass sie gesagt haben, ok, das klingt ja alles schön und gut, was wir ihnen irgendwann anbieten wollen, mit dem Thema Smarte Quartiere oder das war zumindest einer der Tenöre. Und da kommt genau unsere Arbeit zum Tragen. Der Auftrag aus dem Umweltministerium ist, den haben wir so bestätigt bekommen, mit der Kompetenzstelle eine Informationsdrehscheibe aufzubauen, vor allem jetzt erstmal noch kein Beratungsbüro, sondern ich kann als Informationsdrehscheibe fungieren und auf unser sehr weites Expertennetzwerk zurückgreifen. Das hat jetzt einfach wunderbar geklappt. Das heißt, natürlich werden wir auch eigene Workshops konzipieren mit unseren Partnern, das noch weiter ausarbeiten, aber da gab es jetzt eine konkrete Anfrage, ob wir denn unterstützen können und ja, natürlich, sehr gerne.

Julia Müller: Okay, super, vielen Dank. Das waren jetzt schon sehr viele Infos auch zur Arbeit der Plattform. Vielen Dank. Wenn sich jetzt jemand weiterhin mit dieser Thematik „Smarte Quartiere“ beschäftigen möchte oder konkrete Fragen hat – wo findet dieser jemand denn weitere Informationen?

Dietmar Miller: Ja natürlich, so ein bisschen im Sinne der Eigenwerbung, haben wir bei uns auf der Webseite schon einiges zusammengefasst, haben auch Best Practices auf einer schönen Landkarte in Baden-Württemberg zusammengefasst – also, wo und wie vor allem, unter welchen Instrumenten, mit welchen Schritten zu einer optimierten Energieversorgung und natürlich mit welchen Akteuren werden in Baden-Württemberg und wurden Smarte Quartiere realisiert. Sei es ein Reallabore, ein Forschungsprojekt oder seien es auch angestoßene Bauvorhaben, seien es Konversionsareale – das haben wir jetzt bei uns auf der Website zum Beispiel zusammengefasst. Da finden alle Interessierten auch beispielsweise die wichtigsten Förderprogramme dazu und – noch wichtiger – die Ansprechpartner. An wen wende ich mich denn, wenn ich diese Förderung in Anspruch nehmen möchte? Ja, da ist relativ viel bei uns auf der Website und natürlich auf Nachfrage, das gibt es ja auch noch.

Julia Müller: Genau, da dürfen Sie den Didi anrufen oder eine E-Mail schreiben.

Dietmar Miller: Ja gerne.

Julia Müller: Ja, genau. Die Kontaktdaten finden Sie auch auf unserer Website. Ja, an dieser Stelle nochmal ein Hinweis – und zwar haben wir auch einen Newsletter, bei dem wir Sie zu allen Themen rund um Smart Grids, Smarte Quartiere, Sektorkopplung, all diesen Themen auf dem Laufenden halten, auch in Bezug auf kostenlose Veranstaltungen. Melden Sie sich da sehr gerne an, ist natürlich kostenfrei. Sie können sich jederzeit abmelden und der Newsletter wird auch nur vierteljährlich verschickt. Also werden wir Sie da auch nicht zuspammen. Und dann zum Schluss, Didi, noch eine persönliche Frage: Was ist denn aus deiner Sicht der wichtigste Aspekt dafür, dass die Energiewende zum Erfolg wird?

Dietmar Miller: Ja also, die Energiewende sollte erst mal als das betrachtet werden und als das ernst genommen werden, was sie ist: Wahrscheinlich – wir kennen ja die Aussagen – die größte Herausforderung unseres Jahrhunderts mindestens mal, der größte Wandel. Das heißt, da müssen wir die Energiewende auch als soziotechnische Systemwende betrachten. Wir brauchen die technische Systemwende im ganzen Bereich der Energieversorgung. Da krempeln wir das komplett um. Und die soziotechnische Betrachtung: Zum einen natürlich, am einfachsten gesagt, dass die Regulatorik dahingehend noch angepasst wird, Schritt eins, und zweitens, dass wir auch die Bürgerinnen und Bürger bestenfalls mitnehmen. So, jetzt sage ich nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger nur dadurch mitgenommen werden, dass jeder eine moderne Messeinrichtung oder ein Smart-Meter-Gateway hat und dabei war es das. Sondern wir haben vorhin ja auch über die leistbaren Mehrwerte eines smarten Quartiers gesprochen – wenn sie gut umgesetzt sind, schaffen sie einen Mehrwert vor Ort. Ich weiß, es ist vielleicht etwas blauäugig gedacht dann, dass wir die komplexe soziotechnische Systemwende so betrachten und so umsetzen vor allem, dass jede Zielgruppe auch klare Möglichkeiten bekommt, sich selber zu engagieren, ihr Handeln anzupassen oder vielleicht auch einfach weiterhin passiv zu bleiben. Also, nur in Anführungsstrichen, „nur“ Endverbraucher oder Endverbraucherin zu sein oder aber auch tatsächlich etwas selbst gestalten und zumindest mit eigenen Handlungsentscheidungen zum Gesamthaften beitragen kann. Das so in Kürze.

Julia Müller: Das sind schöne Worte zum Abschluss. Vielen Dank, Didi, für dieses schöne Gespräch. Und danke für deine Zeit.

Dietmar Miller: Danke dir!

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