Rückblick: Inno-Forum „Digitale Energiewende“ 2025

Digitale Lösungen sind Schlüssel zur Energiewende: Das Forum Digitale Energiewende 2025 zeigte, wie Daten, Flexibilitäten und Kooperationen das Energiesystem der Zukunft intelligenter und effizienter machen.

Veröffentlicht: 20. März 2025 | Kategorie: Allgemein, Blog | Autor / Autorin: Christian Schneider

Am 19. März 2025 fand das Forum Digitale Energiewende statt, veranstaltet von TransnetBW und dem Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH der Uni Stuttgart). Die Veranstaltung brachte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um innovative Ansätze und Strategien für die digitale Transformation der Energiewende zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen des Energiesystems und die Notwendigkeit digitaler Lösungen zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende.

Bits und Bytes als Kupfer der Zukunft

Dr. Rainer Pflaum, CFO von TransnetBW, eröffnete die Veranstaltung mit einer Keynote zur aktuellen Situation in Baden-Württemberg. Er identifizierte mehrere zentrale Herausforderungen:

  • Wegfallende steuerbare Leistung, wobei neben der gewollten Abschaltung und technischen Limitierungen auch Personalmangel für große Kraftwerksanlagen ein wachsendes Problem darstellt.
  • Zunehmende Kleinteiligkeit: Der massive Ausbau erneuerbarer Energien, von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur erfordert einen parallelen Netzausbau und führt zu schnell steigenden Redispatch-Bedarfen.
  • Flexibilisierungsbedarf: Auch auf der Lastseite werden Flexibilisierungen benötigt.

Dr. Pflaum betonte die Bedeutung der Digitalisierung mit dem prägnanten Zitat: „Die Bits und Bytes werden das Kupfer der Zukunft sein.“ Er unterstrich die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit dieser Transformation mit dem Verweis auf potenzielle Einsparungen von mehreren hundert Millionen Euro allein durch die Einbeziehung von Klein- und Kleinstflexibilitäten. Dr. Pflaum hob außerdem die Bedeutung von vernetzten Komponenten und Ökosystemen, Reallaboren zur praktischen Erprobung von Konzepten und standardisierten Datenmodellen für Interoperabilität hervor. Seine Schlussfolgerung: Die zunehmend komplexe Energiewende kann nur durch die Interaktion verschiedener Ökosysteme und starke Partnerschaften erfolgreich umgesetzt werden.

SmartGridsBW

Dr. Rainer Pflaum, CFO von TransnetBW, eröffnete das Inno-Forum "Digitale Energiewende" mit einer Keynote zum aktuellen Stand der Energiewende und der Netze in Baden-Württemberg.

Plenum I: „Digitale Energiewende-Lösungen aus und für Baden-Württemberg"

Tobias Egeler, Leiter Netzwirtschaft bei der TransnetBW und stellvertretender Vorstandsvorsitzender von SmartGridsBW moderierte die erste Plenumssession. Er stellte das Logo des Innoforums vor, das mit seinen drei Kreisen die Überschneidung verschiedener Akteursbereiche symbolisiert und die Kernprozesse „Forschen, Entwickeln, Skalieren“ visualisiert.

Dr. Weißbach (Leiter Produkte und nichtstandardisierte Märkte bei TransnetBW) referierte in seiner Keynote zum Thema „Warum Übertragungsnetzbetreiber steuernden Zugriff auf flexible Endkunden brauchen!?“

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden folgende Aspekte wie der extrem hohe Komplexitätsgrad hervorgehoben. Die notwendige Hardware (z.B. Smart Meter) sind grundlegende Voraussetzung für die Implementierung algorithmischer Lösungen. Zwar zog sich der Rollout der Smart Meter viel zu lange hin, der nun stärker in den Fokus gerückte Sicherheitsaspekt ist jedoch eine Komponente, die derzeit für die Energienetze immer relevanter wird. Nicht zuletzt die Frage nach Höhe und fairer Verteilung der Netzentgelte sowie die Einbindung netzdienlicher Anreizsignale, neben den momentan vorhandenen marktdienlichen Anreizen, wurden ebenso erörtert.

Im Anschluss an das Hauptplenum fanden parallele Breakout-Sessions zu den Themen Sektorkopplung / Mobility und digitale Plattformansätze statt.

Die Poster-Session, bei der mehr als 30 Forschende ihre Projekte und Ergebnisse präsentieren konnten, zeigte auf, wie viel innovative Forschung mit großem Potenzial digitaler Lösungen für die Energiewende stattfindet.

SmartGridsBW

Tobias Egeler, Leiter Netzwirtschaft bei der TransnetBW und stellvertretender Vorstandsvorsitzender von SmartGridsBW moderierte die erste Plenumssession und Diskussionsrunde.

Plenum II: Digitale Plattformen im DACH-Raum „DigIPlat"

Die zweite Plenumsveranstaltung widmete sich dem EU-Forschungsprojekt DigIPlat, in dem sieben Unternehmen aus der DACH-Region über drei Jahre an der Interoperabilität von Flexibilitätsplattformen geforscht haben. Unter der Moderation von Prof. Dr. oec. Dietmar Graeber (Technische Hochschule Ulm) wurden die finalen Erkenntnisse und Lessons Learned vorgestellt. Am Nachmittag fanden weitere parallele Fachsessions statt: SSI in der Energie-/Netzwirtschaft und lastseitige Flexibilitäten. Zum Abschluss des fachlichen Teils wurde von Tobias Egeler ein Poster Award für besonders innovative Lösungen im Bereich der digitalen Energiewende an Kevin Kratz (IEH, Universität Stuttgart) für das Poster zum Projekt BID-E-V verliehen. Herr Egeler betonte an der Stelle die Fruchtbarkeit der Kooperation der verschiedenen Akteure und die große Innovativität dieser Kooperationen.

Fazit: Digitale Lösungen als Treiber der Energiewende

Das Forum Digitale Energiewende 2025 verdeutlichte, dass die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende maßgeblich von digitalen Lösungen und der Integration verschiedener Akteure abhängt. Zentrale Erkenntnisse waren:

  1. Die Notwendigkeit der Einbindung kleinteiliger Flexibilitäten in das Energiesystem
  2. Die extrem hohe Relevanz von Standardisierung und Interoperabilität
  3. Der Bedarf an regulatorischen Rahmenbedingungen für die Integration neuer Technologien
  4. Die wirtschaftlichen Potenziale digitaler Lösungen für die System- und Marktoptimierung

Die Diskussionen zeigten, dass die digitale Transformation nicht nur technologische Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch neue Geschäftsmodelle und Kooperationsformen erfordert. Reallabore und Pilotprojekte wurden als wesentliche Instrumente identifiziert, um innovative Konzepte zu erproben und in die praktische Anwendung zu überführen. Die Vision „Bits und Bytes werden das Kupfer der Zukunft sein“ fasst die zentrale Botschaft der Veranstaltung zusammen und verdeutlicht den großen Paradigmenwechsel in der Energiewirtschaft hin zu datengetriebenen Lösungen und intelligenten Netzen.

Vielen Dank an die TransnetBW und das IEH für die rundum gelungene Veranstaltung!

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