Rückblick: Smart Grids-Gespräche – „E-Mobilität im Kontext aktueller Entwicklungen“ am 14.09.2023
Die Elektromobilität erlebt derzeit einen Hochlauf. Unsere letzten SG-Gespräche am 14.09.2023 gaben Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Projekte. Lesen Sie hier unseren Nachbericht.
Nachbericht
Smart Grids-Gespräche am 14. September 2023: E-Mobilität im Kontext aktueller Entwicklungen
Die freigegebenen Vortragsfolien finden Sie hier zum Download.
Die Zahl der Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen wächst, die Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher ebenfalls. Bei unseren Smart Grids-Gesprächen am 14. September 2023 an der THU Ulm sprachen wir über aktuelle Entwicklungen und Projekte. Wem es nicht möglich war, die Veranstaltung vor Ort in Ulm zu besuchen, konnte sich über WebEx dazuschalten.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Arno Ritzenthaler (Geschäftsführer der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e.V.). Nach einigen Begrüßungsworten gab dieser das Wort an Prof. Gerd Heilscher (Professur für Energiedatenmanagement dezentraler regenerativer Energiesysteme, Institut für Energietechnik und Energiewirtschaft, Technische Hochschule Ulm) weiter, welcher unter anderem den aktuellen Stand der Elektromobilität in Deutschland aufzeigte sowie Herausforderungen und Chancen skizzierte.
Anschließend stellte Prof. Dr. Krzysztof Rudion (Leiter Fachgebiet Netzintegration Erneuerbarer Energien, Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik, Universität Stuttgart) verschiedene aktuelle Projekte vor, an welchen sein Institut derzeit beteiligt ist. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Integration von E-LKW in die Stromnetzplanung. Damit beschäftigen sich beispielsweise die Projekte FELSeN, REALIST und TruckConnect. Im Projekt Park4Flex wird hingegen untersucht, inwieweit von Parkräumen bereitgestellte Flexibilitäten zur Netzstabilisierung beitragen können. Wie möglichst barrierefrei und nutzerfreundlich geladen werden kann, untersuchen die Projektpartner im Projekt BANULA.
Dr.-Ing. Daniel Stetter (Leiter Forschungsbereich Smart Energy and Mobility Solutions, Fraunhofer IAO) sprach darüber, wie die Energiewende konkret im Mobilitätssektor umgesetzt werden kann. Um die derzeitigen CO₂-Emissionen um 90 Prozent zu reduzieren, ist ein Zuwachs an Erzeugungsanlagen, Wärmepumpen sowie eine großflächige Umstellung auf E-Mobilität erforderlich. All die hinzukommenden Fahrzeuge müssen jedoch auch geladen werden, was sowohl infrastrukturelle wie technische Herausforderungen mit sich bringt. Der Einsatz bidirektionalen Ladens birgt jedoch auch große Potenziale für die Stabilisierung und Entlastung des Stromnetzes sowie den Einsatz unterschiedlicher V2X-Anwendungen.
Impressionen der Veranstaltung
Dr. Thomas Brenner (CTO & Prokurist, OLI Systems GmbH) sprach anschließend über die Herausforderungen des Zuwachses von E-Mobilität und über notwendige Entwicklungen. Dabei stellte er die Lösung OLI Move vor. OLI Move bezieht Fahrer und Fahrerinnen in den Ladeprozess ein, wodurch dieser flexibel wird und von einer intelligenten Softwarestruktur netzdienlich gestaltet werden kann. Ein übersichtliches Backend ermöglicht einen effizienten Betrieb. Mittels einer App können Nutzer alle wichtigen Informationen jederzeit abrufen. In Zukunft werden auch flexible Tarife über OLI Move umsetzbar sein.
Anschließend stellte Christoph Kondzialka (Leiter Arbeitsgruppe Energieinformatik, Technische Hochschule Ulm) das Forschungsprojekt InterBDL vor, welches im Juli 2023 gestartet ist. Im Projekt soll an der Nutzbarmachung des Potenzials von bidirektionalem Laden gearbeitet werden – unter Ermöglichung der Partizipation durch vielfältige Akteure. Weiterhin sollen derzeit vorhandene Prozesse, Normen und Rollen geprüft und weiterentwickelt werden. Die Forschungsergebnisse sollen schließlich dazu beitragen, vollständige und sofort einsetzbare technische Lösungen für Flottenkraftwerke zu entwickeln.
Als letzte Referent des Tages sprach Dr. Manuel Lösch (Geschäftsführer InnoCharge GmbH) über das Thema Smart Charging als Geschäftsmodell. Der technische Nutzen sowie der monetäre Wert von Flexibilität im Strombereich steige derzeit an, flexibles Laden lohne sich immer mehr und sei in der Praxis bereits standardkonform möglich, so Dr. Lösch. Dabei ist Ladeoptimierung essenziell, da sie in klaren Kostenvorteilen resultiert. Auch bidirektionales Laden zeichnet sich als Standardfunktionalität der Zukunft ab. So ermöglicht Smart Charging für Ladepunktbetreiber und Stromlieferanten erhöhte Gewinne. Die Software InnoCharge unterstützt Ladepunktbetreiber rund um das kostenoptimierte Laden von E-Fahrzeugen.
Rundgang
Im Anschluss an die Veranstaltung bestand für Vor-Ort-Teilnehmende die Möglichkeit, an einem geführten Rundgang durch das EnergieEffizienzHausPLUS mit 417 kWp Photovoltaikanlage und das Smart Grid Labor der THU Ulm sowie den Energiepark mit Batterie-Container und Ladepark mit PV-Carports und 24 Ladepunkten teilzunehmen. Mitarbeitende der THU Ulm gestalteten die Führungen und standen für alle interessierten Fragen zur Verfügung.
Danksagung
Wir danken allen Referenten für die interessanten und kurzweiligen Vorträge und allen Teilnehmenden (online und vor Ort) für die guten Fragen. Vielen Dank auch an die Mitarbeitenden im Institut von Prof. Gerd Heilscher für die gute und effiziente Zusammenarbeit bei der Organisation des gesamten Events. Wir freuen uns bereits auf weitere Veranstaltungen unseres Formats der Smart Grids-Gespräche.
Die freigegebenen Vortragsfolien finden Sie hier zum Download.